Atommüll bleibt in Jülich
Auf dem Gelände des Forschungszentrums lagern seit 30 Jahren 152 Castorbehälter.
JÜLICH (dpa) Die Räumung von Castoren mit Atommüll aus dem Zwischenlager Jülich ist auch fünf Jahre nach der Anordnung nicht absehbar. Niemand könne abschätzen, wann mögliche Transporte entweder zurück in die USA oder ins Zwischenlager Ahaus stattfinden könnten, sagte der Sprecher der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen ( JEN), Jörg Kriewel: „Es ist keine Prognose möglich.“
Grund seien die verschärften Auflagen des Bundesumweltministeriums zum Schutz gegen terroristische Angriffe. Parallel zu den beiden anderen Optionen verfolge die JEN den Neubau eines Lagers in Jülich, das aber erst in neuneinhalb Jahren fertig sein könnte. Die JEN werde von den zuständigen Behörden zu immer weiteren Optimierungen des Schutzkonzeptes gegen mögliche Terrorangriffe aufgefordert. Da die Transporte aus Jülich die ersten nach der neuen Terrorrichtlinie wären und es somit noch keine Erfahrungen gebe, sei für die Optimierung aufwendige Forschungs- und Entwicklungsarbeit notwendig.
Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium hatte 2014 als atomrechtliche Aufsichtsbehörde angeordnet, das Jülicher Zwischenlager unverzüglich zu räumen. Die Brennelemente lagern seit mehr als 30 Jahren auf dem Gelände des dortigen Forschungszentrums in 152 Castoren. Von drei Räumungsoptionen muss die schnellstmögliche umgesetzt werden.
Noch vor einem Jahr war die JEN davon ausgegangen, dass der Transport nach Ahaus im günstigsten Fall frühestens im Herbst 2019 beginnen könne. Die Stadt Ahaus habe gegen die Einlagerung geklagt. Der Transport in die USA hätte nach damaliger Einschätzung frühestens im Jahr 2020 stattfinden können. Bei dieser Lösung müssten die Brennelemente über die Straße in einen deutschen Hafen gebracht werden, auch dafür wäre eine Transportgenehmigung notwendig. Die Panzerung der drei Zugmaschinen für den möglichen Transport soll Mitte 2020 abgeschlossen sein, sagte Kriewel.