Zahl der Suizide in Haft sinkt trotz Prävention nicht
DÜSSELDORF (dpa) Trotz verstärkter Präventionsmaßnahmen in den Haftanstalten haben sich auch im vergangenen Jahr elf Gefangene hinter Gittern umbringen können. Wie die Landesjustizvollzugsdirektion in Düsseldorf mitteilte, hatte es auch ein Jahr zuvor elf Suizide in Haft gegeben.
Ein Langzeitvergleich zeigt den Angaben zufolge stark schwankende Zahlen: Die meisten Selbstmorde hinter Gittern waren in den Jahren 1992 und 1997 mit jeweils 27 Fällen zu beklagen. Generell habe es in den 90er Jahren und zur Jahrtausendwende mehrere Jahre mit mehr als 20 Suiziden in Haft gegeben – 2009 und 2015 waren es hingegen neun.
In diesem Jahr solle die Zahl der Psychologen zur Suizidprävention hinter Gittern auf 24 verdoppelt werden, berichtet die Justizvollzugsdirektion. Außerdem werde dieser Bereich mit 42 Stellen für Bedienstete des allgemeinen Vollzugsdienstes verstärkt. Dadurch würden zusätzliche Gefährdungstests sowie eine intensivere Betreuung und Kamera-Überwachung in den Hafträumen ermöglicht.
Nach dem Tod eines unschuldig in Kleve inhaftierten Syrers, der nach einem Feuer in seiner Zelle gestorben war, hatte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) die Vorgaben
zur Suizidprävention verschärft. Nach einem verpflichtenden Gefährdungstest bei der Aufnahme sind seitdem im ersten Haftjahr weitere Überprüfungen im Abstand von drei Monaten oder anlassbezogen auch weitere „Screenings“vorgesehen. Die meisten Suizide passieren im ersten Haftjahr.