Kita-Missbrauchsfall neu aufgerollt
Die Ermittlungen gegen eine Leiterin waren zunächst eingestellt worden.
DÜSSELDORF (RP/WN/dpa) Rund sieben Jahre nach Missbrauchsvorwürfen in einem Kindergarten in Dülmen hat das Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft Düsseldorf übertragen. „Es geht darum, dass eine bislang mit der Sache unbefasste Stelle daraufschaut“, sagte am Samstag zur Begründung ein Sprecher des Justizministeriums.
Am Freitag hatte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mitgeteilt, bereits im Oktober 2019 die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Münster übernommen zu haben. Es geht um einen Fall aus dem Kreis Coesfeld. Vor mehr als sieben Jahren wurde einer Kita-Leiterin vorgeworfen, ihre Schützlinge in gleich mehreren
Fällen körperlich misshandelt und sexuell missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft Münster hatte damals sämtliche Missbrauchsvorwürfe gegen die Frau fallen gelassen und die Ermittlungen eingestellt.
Nun die Wende: „In diesem teilweise bereits eingestellt gewesenen Verfahrenskomplex hatte die Staatsanwaltschaft Münster zuletzt neue Erkenntnisse, die auf Angaben eines der mutmaßlich geschädigten Kinder aus dem Jahr 2019 zurückgehen“, heißt es in der Pressemitteilung. Wegen der laufenden Ermittlungen will die Staatsanwaltschaft Düsseldorf keine weiteren Details nennen. Aber Ermittler sollen nun Angaben eines der mutmaßlich geschädigten Kinder nachgehen: Der Junge hatte in einem Stalking-Verfahren
über seine Erlebnisse in dem Kindergarten berichtet.
Der Kita-Träger, der evangelische Kirchenkreis, hat die Frau in der vergangenen Woche freigestellt. Ihr Arbeitgeber betonte, die Erzieherin habe sich in all den Jahren als ausgezeichnete Kraft erwiesen. „Wir haben uns mit der Prävention von Kindesmissbrauch sehr intensiv befasst. Denn das Wohl der Kinder steht bei uns natürlich an allererster Stelle“, versichert eine Sprecherin. Für jeden Kindergarten sei ein eigenes Schutzkonzept umgesetzt worden, Ansprechpartner stünden jederzeit für Elterngespräche zur Verfügung. „Es hat seither nicht einen einzigen Hinweis gegen unsere Kita-Leiterin gegeben. Sonst hätten wir sofort darauf reagiert.“