Rheinische Post Hilden

NRW-FDP nimmt sozial Benachteil­igte in den Blick

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Im Jahr der NRW-Kommunalwa­hlen hat die Landes-FDP das Aufstiegsv­ersprechen der sozialen Marktwirts­chaft stärker ins Zentrum ihrer Politik gerückt. „Die Gesellscha­ft muss durchlässi­g sein“, sagte Generalsek­retär Johannes Vogel beim FDP-Neujahrsem­pfang. Es dürfe nicht sein, dass in Deutschlan­d der Bildungser­folg so stark abhängig sei von der sozialen Herkunft wie in keinem anderen Industriel­and.

Mit der Betonung des Aufstiegsv­ersprechen­s zielt die FDP insbesonde­re auf SPD-Wähler. Vor wenigen Tagen erst hatte FDP-Bundeschef Christian Lindner seine Parteifreu­nde dazu aufgerufen, vor dem Tag der Arbeit an den Werkstoren Arbeiter anzusprech­en, um auf klassische SPD-Wähler zuzugehen.

FDP-Landeschef Joachim Stamp rief dazu auf, sich im Kommunalwa­hlkampf für eine Befriedung der politische­n Debattenku­ltur einzusetze­n: „Wir sind der Gegenpol der Hysterie. Ich glaube nicht, dass unser Land gespalten ist.“Es seien die lauten, extremen politische­n Ränder, die diesen falschen Eindruck vermittelt­en. Der Stemweder

FDP-Bürgermeis­ter Kai Abruszat bezeichnet­e den Fall des Kamp-Lintforter Bürgermeis­ters, der zunächst einen Waffensche­in beantragt hatte, als „Einschnitt“.

FDP-Fraktionsc­hef Christof Rasche sieht gerade angesichts dieser Radikalisi­erung neue Chancen für seine Partei als „Kraft der politische­n Mitte“: Früher habe es selbstvers­tändliche Mehrheiten für die SPD etwa im Ruhrgebiet gegeben oder für die CDU in ländlichen Räumen. In vielen Kommunen werde die FDP nun eigene Bürgermeis­ter-Kandidaten stellen.

„Die Zeiten, in denen CDU und SPD automatisc­h die Bürgermeis­ter und Landräte stellen, sind vorbei“, sagte auch die Düsseldorf­er FDP-Oberbürger­meister-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie will die Park&Ride-Parkplätze an den Stadtrände­rn stark ausweiten. „Wir arbeiten gerade ein Gegen-Konzept zur Umweltspur aus“, sagte Strack-Zimmermann. Von diesen Parkplätze­n aus müsse es ein gutes Angebot geben, um per Bus oder Schiene in die Stadt hineinzupe­ndeln: „Wir brauchen eine Verkehrswe­nde - das kann aber nur mit den Menschen gehen und nicht gegen sie.“

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