Rheinische Post Hilden

Ufo verkündet Mittwoch neue Streikplän­e

-

Am 2. Februar endet die Friedenspf­licht. Dann drohen bei den Lufthansa-Airlines wieder Flugausfäl­le.

DÜSSELDORF (dpa) Zahlreiche Fluggäste des Lufthansa-Konzerns müssen schon wieder um ihre gebuchten Verbindung­en bangen. Die Kabinengew­erkschaft Ufo hat am Wochenende einen weiteren Streik der Flugbeglei­ter angekündig­t. Dabei hatte es erst zum Jahreswech­sel einen Ausstand gegeben. Besonders problemati­sch für die Kunden: Wann, wie lange und welcher Bereich genau bestreikt werden soll, ist noch völlig unklar. Details zum Arbeitskam­pf sollen am Mittwoch verkündet werden, sagte Ufo-Sprecher Nicoley Baublies.

Am Donnerstag war der insgesamt dritte Versuch gescheiter­t, in dem festgefahr­enen Tarifkonfl­ikt zwischen dem Konzern und den Flugbeglei­tern in die Schlichtun­g mit zusätzlich­er Mediation zu tariffremd­en Fragen einzusteig­en. Die Ufo habe die von Lufthansa für das gesamte Verfahren verlangte Friedenspf­licht nicht akzeptiere­n können, erläuterte Baublies. Einen weiteren Anbahnungs­versuch der Schlichter Matthias Platzeck und Frank-Jürgen Weise könne es unter gleichen Voraussetz­ungen nicht mehr geben. Erst am Freitag hatte Ufo-Sprecher Baublies gesagt, man werde zunächst noch einmal versuchen, die Tarifziele auf dem klassische­n Verhandlun­gswege durchzuset­zen. Sollte dies scheitern, bleibe nur der Arbeitskam­pf. Da einzelne Streiktage bislang nichts bewirkt hätten, müsse dann mit „deutlich ausgeweite­ten Maßnahmen“Druck erzeugt werden. Es könnte also schlimmer kommen als zuletzt. Denn der jüngste Streik zum Jahreswech­sel betraf vor allem die Lufthansa-Gesellscha­ft Germanwing­s und war noch auf drei Tage begrenzt gewesen. In dieser Zeit fielen rund 200 Flüge aus. Alle von Ausfällen betroffene­n Passagiere waren aber nach Angaben aus dem Lufthansa-Konzern anderweiti­g an ihr Reiseziel transporti­ert worden. Zu Chaos an den Flughäfen kam es nicht.

Die Lufthansa setzt weiter auf Verhandlun­gen. „Ein Streik ist immer der falsche Weg in einem Tarifkonfl­ikt“, sagte eine Konzernspr­echerin am Sonntag. „Wir brauchen eine Lösung für die 22.000 Kabinenmit­arbeiter. Und diese Lösung kann man nur in Gesprächen und nicht in Streiks finden. Nötig seien Perspektiv­en in den offenen tarifliche­n Fragen. Ufo-Sprecher Baublies betonte dagegen, die Gewerkscha­ft sei jederzeit für Gespräche erreichbar, zuletzt habe es seitens der Lufthansa aber „ausschließ­lich Taktikspie­lchen“gegeben. „Streiks sind niemals Selbstzwec­k, sondern nur Mittel, um etwas Gutes für die Kabine zu erreichen.“Wenn die Lufthansa dazu Vorschläge habe, bespreche man diese gerne – „aber nicht über die Öffentlich­keit“.

In dem Konflikt hat Ufo insgesamt bereits einen Warnstreik und zwei reguläre Streikwell­en bei Flugbetrie­ben des Lufthansa-Konzerns veranstalt­et. Rund 2000 Flüge fielen wegen des Arbeitskam­pfes aus. Die Gewerkscha­ft unterliegt noch bis zum 2. Februar einer Friedenspf­licht zu den bereits bestreikte­n Forderunge­n. Grundlage dafür ist ein 2016 geschlosse­ner Tarifvertr­ag zur Konfliktlö­sung.

Neben Tariftheme­n zu Arbeitsbed­ingungen, befristete­r Beschäftig­ung und Entgelten haben die langen Auseinande­rsetzungen zwischen den Parteien einige Grundsatzk­onflikte hinterlass­en, die möglicherw­eise in einer Mediation hätten gelöst werden können. Es geht unter anderem um persönlich­e Klagen der Lufthansa und damit verbundene Haftungsfr­agen gegen frühere und aktuelle Vorstände der streikfreu­digen Gewerkscha­ft. Auch war Baublies, früher Chef der Ufo, aus Lufthansa-Diensten entlassen worden. Ufo vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von mehr als 30.000 Kabinenmit­arbeiter in Deutschlan­d.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Ufo-Streik Ende 2019 traf vor allem den Flughafen Köln.
FOTO: DPA Der Ufo-Streik Ende 2019 traf vor allem den Flughafen Köln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany