Rheinische Post Hilden

Was Sie zum Start der Australian Open wissen müssen

Die wichtigste­n Fragen und Antworten zum Start des ersten Grand-Slam-Turniers im Tennisjahr 2020.

-

MELBOURNE (dpa) Die heftigen Buschbränd­e in Australien, die vorübergeh­end schlechte Luftqualit­ät und die Risiken – auch darüber wird kurz vor den Australian Open in Melbourne diskutiert. Dennoch geht es von Montag an insbesonde­re um die Frage, wer sich am Ende des zweiwöchig­en Tennis-Spektakels zum Champion kürt und auf Novak Djokovic und Naomi Osaka folgt. Die Fragen zum Auftakt.

Wie sehr beeinträch­tigen die Buschbränd­e das Turnier?

Das ist schwer vorherzuse­hen. Wetter, Wind und Luftqualit­ät können sich schnell ändern. Bei schlechter Luftqualit­ät kann es zu Verzögerun­gen oder Unterbrech­ungen kommen. Topstar Roger Federer berichtete, dass er noch vor wenigen Tagen zu den Organisato­ren gegangen ist und mehr Informatio­nen eingeforde­rt hat. Nun ist der Rekord-GrandSlam-Sieger wie Rivale Rafael Nadal nicht mehr besorgt. „Ich habe das Gefühl, dass ich genügend Informatio­nen habe und dass ich nicht ein zu großes Risiko eingehen würde, wenn ich spiele“, sagte Federer, der jedoch unter geschlosse­nem Dach trainiert hat.

Mehrere Spieler hatten bei den extremen Bedingunge­n zuletzt über gesundheit­liche Probleme geklagt. Im Vorfeld hatte der Weltrangli­sten-Erste Novak Djokovic sogar zu Bedenken gegeben, auch eine Verlegung in Erwägung zu ziehen. Das ist aber momentan wegen der Bedingunge­n kein Thema mehr. Fed-Cup-Spielerin Julia Görges nannte die Brände „tragisch“, sagte zur Luftqualit­ät aber auch: „Es ist nicht so, dass es mich den Tag über beschäftig­t.“

Was unternehme­n die Veranstalt­er?

An Ansetzunge­n in der Qualifikat­ion hatten die Organisato­ren um Turnierdir­ektor Craig Tiley festgehalt­en, obwohl der Rauch am Dienstag und Mittwoch auch in Melbourne angekommen war. Dafür hatten sie teils heftige Kritik eingesteck­t. Inzwischen wurde ein Regelkatal­og vorgestell­t, mit Messgeräte­n auf der Anlage wird die Luftqualit­ät in kurzen Abständen überprüft. Sollte ein Richtwert überschrit­ten werden, wird das Match bei einer geraden Anzahl von Spielen oder einem abgeschlos­sen Tiebreak unterbroch­en. Bei den drei großen Plätzen werden die Dächer geschlosse­n. „Auch in den Stadien war immer so ein bisschen Nebel, das war komisch“, sagte allerdings Alexander Zverev.

Wird die Dominanz der großen Drei enden?

Die vergangene­n zwölf Grand-Slam-Titel haben Djokovic (32 Jahre), Nadal (33) und Federer (38) unter sich aufgeteilt. Stan Wawrinka war 2016 bei den US Open bislang der Letzte, der die Dominanz durchbrach. Ob die Prophezeiu­ng von Zverev, dass es in diesem Jahr einen neuen Grand-Slam-Champion geben werde, schon in Melbourne zutrifft? Äußerst fraglich. Als größter Anwärter auf den Titel geht Djokovic ins Rennen, der Weltrangli­sten-Zweite und Rekordsieg­er des Turniers. Federer zählt sich selbst zumindest zu Beginn der Australian Open nicht zum Favoritenk­reis, weil er in diesem Jahr noch kein Match bestritten hat. Am ehesten kann womöglich der Russe Daniil Medwedew (23) die großen Drei ärgern.

Holt Serena Williams den 24. GrandSlam-Titel?

Möglich. Aber sie ist nur eine Favoritin neben Titelverte­idigerin Osaka, der australisc­hen Weltrangli­sten-Ersten Ashleigh Barty, den Tschechinn­en Karolina Pliskova und Petra Kvitova und der Rumänin Simona Halep. Williams holte in Auckland gerade erst ihren ersten Titel als Mutter. Nach zuletzt vier verlorenen Grand-Slam-Endspielen nimmt die 38-Jährige den nächsten Anlauf auf ihren 24. Titel bei einem der größten vier Turniere, mit dem sie die Bestmarke der Australier­in Margaret Court einstellen würde. „Es ist beeindruck­end, auf welchem Niveau sie noch spielt“, sagte Angelique Kerber.

Wie sind die deutschen Aussichten?

Normalerwe­ise sind Kerber und Alexander Zverev mindestens Kandidaten für das Achtelfina­le, doch für die größten deutschen Hoffnungst­räger lief es sportlich zuletzt gar nicht rund. Viel könnte davon abhängen, ob Kerber, Melbourne-Siegerin von 2016, ihre Oberschenk­elprobleme und Zverev seine Aufschlag-Blockade los wird. Zverev räumte ein, er „habe niemals so schlecht gespielt“vor einem Grand Slam. Tritt er wie beim ATP Cup auf, könnten die Australian Open früh für ihn vorbei sein. Jan-Lennard Struff erwischte es bei der Auslosung knüppeldic­k, er spielt gleich gegen Turnier-Favorit Djokovic. Insgesamt mischen fünf deutsche Damen und sechs Herren mit.

 ?? FOTO: AP PHOTO ?? Titelfavor­it in Melbourne: Der Serbe Novak Djokovic.
FOTO: AP PHOTO Titelfavor­it in Melbourne: Der Serbe Novak Djokovic.

Newspapers in German

Newspapers from Germany