Rheinische Post Hilden

Künftig mehr Platz auf dem Balkon

Prinz Harry und seine Frau Meghan lassen den Titel „Königliche Hoheit“ruhen – das hat Elizabeth II. verfügt. Und sie macht klar: Ein Leben als Teilzeit-Royal gibt es nicht. Die neue Freiheit des Paares ist aber nicht grenzenlos.

- VON JOCHEN WITTMANN

LONDON könnte. Harry als Werbeträge­r für dubiose Produkte beispielsw­eise oder Meghan in nicht salonfähig­en Rollen, das will der Palast nicht sehen. Für die beiden gilt weiterhin: Noblesse oblige, Adel verpflicht­et zu vornehmem Verhalten.

Ihre Schirmherr­schaften werden sie ausdrückli­ch „mit dem Segen der Queen“weiterführ­en. Harry setzt sich für zahlreiche gute Sachen ein, deren Themenbrei­te vom Tierschutz über psychische Gesundheit bis zu kriegsvers­ehrten Veteranen reicht. Meghan kämpft gegen Armut und für Frauenrech­te. Ein eigenes Einkommen könnten sie mit der Vermarktun­g des Namens „Sussex Royal“erzielen, für den sie im Sommer weltweiten Markenschu­tz für eine große Bandbreite an möglichen Produkten angemeldet haben.

Unklar bleibt vorerst, ob das Paar weiterhin finanziell­e Unterstütz­ung durch Thronfolge­r Prinz Charles bekommen wird, der Harry bisher mit umgerechne­t rund zweieinhal­b Millionen Euro bezuschuss­te. Auch wer für den Personensc­hutz der Sussexes aufkommen wird, ist noch nicht geklärt. Der Betrag wird von kanadische­n Medien auf eine Million Euro pro Jahr geschätzt.

Prinz Charles spricht seit Jahren von einer Verkleiner­ung des Königshaus­es. „Er ist überzeugt davon, dass mit einem derart großen Haus

Windsor zu viele Möglichkei­ten bestehen, dass etwas schief geht“, sagt die Chefredakt­eurin des britischen Magazins „Majesty“, Ingrid Seward. „Und es ist zu teuer: Sie brauchen zu viele Häuser, zu viele öffentlich­e Ausgaben.“

Die jüngsten Ereignisse dürften Charles keine Freude bereitet haben, meint Seward. Grund sei vor allem die Entfremdun­g seiner sich einst nahestehen­den Söhne Prinz William und Prinz Harry voneinande­r. „Er ist sehr betrübt, so wie es allen Eltern ginge, wenn ihre Kinder sich zerstritte­n haben“, erklärt sie. „Aber vermutlich hofft er darauf, dass im Laufe der Zeit alles wieder in Ordnung kommt.“

Nach Einschätzu­ng des Hof-Historiker­s Hugo Vickers könnte Charles sein Bestreben, die Monarchie zu verschlank­en, eines Tages bereuen. „Ich halte es für höchst unklug, weil andere Mitglieder der Königsfami­lie bei vielen Dingen helfen können, die der Monarch nicht tun kann“, sagt der Autor. „Er wird schnell feststelle­n, dass er Hilfe braucht.“

Zu allem Übel meldete sich auch noch Meghans Vater, Thomas Markle, zur Wort. Reportern des britischen Senders Channel 5 sagte er, der Ausstieg Harrys und Meghans von den Verpflicht­ungen des Königshaus­es sei blamabel. Zudem warf er den beiden Geldgier vor.

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FOTO: DPA Das Bild wird es so nicht mehr geben: Prinz Charles (v.l.n.r.), Camilla, Elizabeth II., Meghan, Harry, William und Kate stehen bei einer Parade auf dem Balkon des Buckingham-Palasts.

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