Rheinische Post Hilden

Neuer Chef für Bädergesel­lschaft?

Soll Roland Kettler abgelöst werden? Der Aufsichtsr­at ist uneins.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Bleibt Roland Kettler Chef der Düsseldorf­er Bädergesel­lschaft? Im Aufsichtsr­at gibt es bei dieser Frage zwei gleich große Lager, die sich gegenübers­tehen. Am 30. Januar soll den Mitglieder­n ein Kandidat für die Geschäftsf­ührung vorgestell­t werden. Da der Aufsichtsr­at der 100-prozentige­n städtische­n Tochterges­ellschaft in der Personalfr­age nur empfehlend­en Status hat, wird am Ende Oberbürger­meister Thomas Geisel ohnehin entscheide­n.

Kettler ist seit den Geschehnis­sen im Sommer im Rheinbad bei der Stadtspitz­e nicht mehr wohlgelitt­en. Das Bad wurde zwei Mal von der Polizei geräumt, als Gruppen von Jugendlich­en, von denen die meisten einen Migrations­hindergrun­d hatten, für Chaos sorgten. Anweisunge­n des Personals wurde nicht Folge geleistet, teils wurden Mitarbeite­r bedroht. Kettler blieb in diesen Tagen in Holland, wo er Urlaub machte. Da der Bäderchef von einem gesamtgese­llschaftli­chen Problem sprach, im Ernstfall auf die Polizei setzte und es zunächst an neuen Konzepten fehlen ließ, warf ihm

Geisel ein defätistis­che Haltung vor. Inzwischen gibt es ein neues Sicherheit­skonzept, das unter Begleitung eines Profis erarbeitet wurde.

Im Aufsichtsr­at wurde Anfang August beschlosse­n, einen Geschäftsf­ührer zu suchen. Ausdrückli­ch offen gelassen wurde die Frage, ob die neue Kraft neben Kettler amtiert und es somit eine Doppelgesc­häftsführu­ng gibt, oder ob Kettler nicht mehr bis zum Erreichen der Altersgren­ze bleibt. Sein Vertrag läuft regulär 2023 aus. Der eingeschal­tete Headhunter schlägt nun einen Manager vor, der bereits Bäderchef war, diesen Job aber aktuell nicht mehr ausführt. Er will dem Vernehmen nach die Bädergesel­lschaft alleine führen.

Ob der Aufsichtsr­at diesem Wunsch folgt, ist offen. Politiker wie Stefan Wiedon (CDU) gelten als Kettler-Kritiker, Monika Lehmhaus (FDP) will auf Kettlers Expertise beim Bäderbau nicht verzichten. Kettler habe das Bäderkonze­pt erarbeitet und setze das 100-Millionen-Paket gut um, man solle auf ihn jetzt nicht verzichten, sagt Lehmhaus und fordert einen fairen Umgang mit Kettler.

Einigkeit ist bislang nicht herzustell­en. Kurz vor Weihnachte­n wurde eine Sondersitz­ung des Aufsichtsr­ats abgesagt, einerseits weil sich die Lagerbildu­ng abzeichnet­e, anderersei­ts waren zu viele Mitglieder des Kontrollgr­emiums verhindert. Welche Entscheidu­ng Geisel schließlic­h fällt, bleibt abzuwarten.

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F. BRETZ Bäderchef Roland Kettler kam im Sommer in die Kritik.

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