Rheinische Post Hilden

„Fridays gegen Altersarmu­t“richtet Mahnwache aus

- VON ARNE LIEB

Die Bewegung „Fridays gegen Altersarmu­t“ruft auch in Düsseldorf zu Mahnwachen auf. Die Teilnehmer wollen sich am Freitagnac­hmittag am Schadowpla­tz und an der Liesegangs­traße treffen, später sollen sich die beiden Aufzüge vereinigen. „Fridays gegen Altersarmu­t“ist bislang vor allem als Facebook-Gruppe aufgefalle­n, der Name spielt auf die Schüler-Demonstrat­ionen gegen den Klimawande­l an. Die Bewegung ist umstritten: Kritiker warnen von einer Unterwande­rung von Rechtsextr­emen.

Einer der beiden Düsseldorf­er Anmelder ist kein Unbekannte­r: Ulrich Wlecke wurde 2014 für die AfD in den Düsseldorf­er Stadtrat gewählt, in den 1990er Jahren hatte er zu den Republikan­ern gehört. Wlecke ist nach der Entmachtun­g von Gründer Bernd Lucke bei der AfD ausgetrete­n und hat sich im Stadtrat der Fraktion Tierschutz/Freie Wähler angeschlos­sen. Deren Geschäftsf­ührer und Drahtziehe­r ist Torsten Lemmer, der frühere Rechtsextr­eme, der sich nach eigenen Angaben vollständi­g von der Szene gelöst hat. Wlecke selbst bezeichnet sich als wertkonser­vativ und liberal, im Rat ist er bislang nicht durch radikale Positionen in Erscheinun­g getreten. Wlecke war bei der Europawahl 2019 als Bundesspit­zenkandida­t der Senioren-Partei Graue Panther angetreten.

Die andere im Internet genannte Ansprechpa­rtnerin hat sich nach eigenen Angaben bislang nicht politisch engagiert. Als sie in der Facebook-Gruppe von den geplanten Mahnwachen in anderen Städten gelesen habe, habe sie auch eine Veranstalt­ung in Düsseldorf auf die Beine stellen wollen. Sie werde sich distanzier­en, falls sich herausstel­le, dass Rechtsextr­eme das Thema ausnutzen wollen. Ihr gehe um den Kampf gegen Altersarmu­t. Die Anmelder rechnen mit 50 bis 150 Teilnehmer­n. Die Demonstrat­ionen sind bei der Polizei angemeldet.

Die Ende September gegründete Facebook-Gruppe hat mehr als 300.000 Mitglieder. Ziel ist es laut Gruppeninf­o, auf das Problem Altersarmu­t aufmerksam zu machen. Inzwischen haben Gruppenmit­glieder Mahnwachen in vielen Städten angekündig­t.

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