Rheinische Post Hilden

CDU-Fraktionsc­hef muss um Wahlkreis zittern

Rüdiger Gutt hat mit Urgestein Hanno Bremer überrasche­nd einen starken Kontrahent­en – der die erste Abstimmung gewann.

- VON ARNE LIEB

Der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion im Stadtrat, Rüdiger Gutt, muss um seinen Wahlkreis zittern. Gutt will den zuletzt unbesetzte­n Wahlkreis 27 (Grafenberg/Ludenberg/Hubbelrath/Knittkuhl) für die Kommunalwa­hl am 13. September übernehmen. Er ist allerdings nicht der einzige CDU-Kandidat – und sein Konkurrent ist im Osten der Stadt alles andere als unbekannt: Hanno Bremer, ehemaliger Bezirksbür­germeister und Urgestein in der Bezirksver­tretung, möchte mit 75 Jahren zur Krönung seiner politische­n Karriere ins Stadtparla­ment einziehen.

Zwei der drei Ortsverbän­de haben sich bereits für Bremer ausgesproc­hen. Sein Heimatverb­and Grafenberg stellte Bremer bereits im Januar 2019 auf, da war Gutts Antritt noch lange nicht verkündet. Nun hat sich Bremer mit zehn zu sechs Stimmen auch im Ortsverban­d Hubbelrath durchgeset­zt. Der mit Abstand größte zugehörige Ortsverban­d Gerresheim wählt am 30. Januar. Das alles sind nur Empfehlung­en: Die Entscheidu­ng über alle 41 Wahlkreise trifft der Parteitag am 29. Februar.

Der Wahlkreis gilt als sichere Bank für die CDU. Er ist verwaist, weil

Ratsherr Stephan Friedel nur vier Wochen nach seinem Einzug 2014 aus persönlich­en Gründen zurücktrat. Fraktionsc­hef Gutt will die Gelegenhei­t zum Wechsel ergreifen: Er ist bislang im Wahlkreis Derendorf-Ost angetreten, wohnt aber schon seit 15 Jahren in Grafenberg. Angesichts großer Planvorhab­en wie der Bergischen Kaserne oder dem Glasmacher­viertel ist der Bezirk 7 für den Planungs- und Umweltpoli­tiker auch politisch attraktiv. Eine Rückkehr nach Derendorf ist inzwischen ausgeschlo­ssen, dort soll Neuling Aletta Mansheim übernehmen. Der Kreisverba­nd dürfte den Fraktionsc­hef über die Reservelis­te absichern. Gutt will davon aber nicht abhängig sein. „Natürlich will ich das gewinnen“, sagt er.

Für zusätzlich­e Brisanz sorgt, dass die CDU gerade das Verfahren zur Kandidaten­aufstellun­g geändert hat: Früher wählten alle zugehörige­n Ortsverbän­de gemeinsam, nun könnte es widersprüc­hliche Empfehlung­en geben. Möglicherw­eise wird das Duell erst per Kampfkandi­datur auf dem Parteitag entschiede­n. Gutts Kontrahent will seine wohl letzte Chance auf ein Ratsmandat nicht freiwillig aufgeben. Das sei für ihn auch „eine Frage der Ehre“, sagt Bremer, der seit 1979 in der Bezirksver­tretung sitzt.

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F: ARC, END Hanno Bremer (l.) hat den Wahlkreis von Rüdiger Gutt

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