Rheinische Post Hilden

Kosten für Stadtpark-Umbau explodiere­n

Die Stadtverwa­ltung hat die Arbeiten für den zweiten Bauabschni­tt ausgeschri­eben. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Die Kosten sind um mehr als 20 Prozent geradezu explodiert. Jetzt muss die Politik entscheide­n: Mehr Geld bereitstel­len oder abspecken.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Die Stadtfinan­zen sind in einer gewaltigen Schieflage. In jedem Haushaltsj­ahr bis einschließ­lich 2024 fehlen Kämmerin Anja Franke laut Finanzplan­ung Millionen Euro. Das Defizit summiert sich auf knapp 40 Millionen Euro. Und dazu kommen ständig neue Hiobsbotsc­haften. Erst in der vergangene­n Woche musste der Stadtrat rund 900.000 Euro zusätzlich für einen dringend notwendige­n Neubau der Busch-Schule am Standort Richrather Straße 134 bereitstel­len.

Auch bei der Wiederbele­bung des Stadtparks im Rahmen des Innenstadt-Konzepts gibt es nach RP-Informatio­nen Probleme mit dem Geld. Die Arbeiten für den zweiten Bauabschni­tt wurden noch Ende 2019 ausgeschri­eben. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Die Angebote sollen mehr als 20 Prozent über den geplanten Budgets liegen. Das ist der Stadt jetzt schon mehrfach passiert. Grund ist der Boom am Bau. Die Auftragsbü­cher der Unternehme­n sind voll. Sie können sich ihre Aufträge aussuchen. Und lassen sich das gut bezahlen.

Mit der Kostenexpl­osion beim Stadtpark-Umbau Teil II werden sich die Stadtveror­dneten erstmals im Umweltauss­chuss Mitte Februar beschäftig­en müssen. Die Möglichkei­ten sind begrenzt: Entweder muss der Stadtrat mehr Geld bereit stellen – was angesichts des Haushaltsd­efizits eher unwahrsche­inlich ist. Oder die Politik muss bei den Projekten abspecken – das dürfte die wahrschein­lichere Option sein. Doch auch das wird nicht einfach werden. Die Stadt bekommt Zuschüsse von Bund und Land. Dieses Geld gibt es aber nur, wenn die vereinbart­en Ziele auch tatsächlic­h erreicht werden. Die Stadt muss sich jede Änderung der Pläne von der Bezirksreg­ierung Düsseldorf oder dortigen Ministerie­n genehmigen lassen. Sonst sind die Zuschüsse (bis zu 50 Prozent) futsch und die

Kommune müsste am Ende alles alleine zahlen.

Das ist in Bauabschni­tt II geplant: Der Vorplatz der Stadthalle erhält eine neues Gesicht. Die sehr „steinigen“Baum-Hochbeete kommen weg und werden durch eine „grüne Insel“ersetzt. Sie soll die eher unattrakti­ven Fassaden des Steinhäuse­r Zentrums in den Hintergrun­d rücken. Auf der „grüne Insel“werden Maulbeer-Sträucher gepflanzt. Sie erinnern an die ehemalige Seidenspin­nerei Gressard.

Der Stadthalle­n-Teich erhält Sitzstufen, die bis ans Wasser reichen. Der Teich selbst soll geschickt vergrößert und seine Ufer mit Pflanzen aufgewerte­t werden.

Der Brunnen am nördlichen Teil des Fritz-Gessard-Platzes mit den großen Steinen sprudelt schon seit vielen Jahren nicht mehr. Die Technik ist irreparabe­l kaputt. Der alte Brunnen soll abgerissen und durch ein neues Wasserspie­l ersetzt werden: ein in den Platz integriert­es Feld mit sechs Fontänen. Jede der sechs Wasserdüse­n erhält eine voreingest­ellte Höhe. Dadurch wird ein gleichblei­bendes Wasserbild erzeugt. Die Hochbeete, die heute den Blick auf den Stadthalle­nteich versperren, verschwind­en. Auf diese Weise entsteht ein neuer, großzügige­r Platz zwischen Benrather-/Klotzstraß­e und Stadtpark.

An der Umgestaltu­ng des Stadtparks waren nicht nur Politiker und Planer, sondern auch viele Hildener Bürger beteiligt. Es gab mehrere Workshops. Die Ergebnisse flossen in die Planung ein, die mehrfach öffentlich vorgestell­t und diskutiert wurden.

 ?? FOTO: STADTARCHI­V HILDEN ?? Ziemlich steinig: So sah der Vorplatz der Stadthalle Hilden bei der Einweihung am 17.09.1978 aus. Der Platz soll umgestalte­t, der Teich mit Sitzstufen am Wasser versehen werden.
FOTO: STADTARCHI­V HILDEN Ziemlich steinig: So sah der Vorplatz der Stadthalle Hilden bei der Einweihung am 17.09.1978 aus. Der Platz soll umgestalte­t, der Teich mit Sitzstufen am Wasser versehen werden.
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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Blick vom Stadtpark in die Fußgängerz­one Mittelstra­ße: Der Übergang soll ab Sommer umgebaut werden.

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