Urlaubsjets landen nachts zu spät
Insgesamt hat sich die Pünktlichkeit am Flughafen Düsseldorf verbessert. Doch Ferienflieger wie Condor, Tuifly und Laudamotion halten auffällig häufig das Nachtflugverbot nicht ein.
DÜSSELDORF Mitte Januar verkündete der Flughafen Düsseldorf eine gute Nachricht: Die Zahl der sehr späten Flüge sei im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 1636 zurückgegangen. 2018 war durch das Aus von Air Berlin für den Düsseldorfer Flughafen ein ungewöhnliches Jahr mit vielen Verspätungen. Doch auch 2017 lag die Zahl der späten Flüge höher. Mit sehr späten Flügen meint der Flughafen Landungen nach 23 Uhr und Starts nach 22 Uhr. Gemäß der Nachtflugregelung sind spätere Starts und Landungen nicht erlaubt – davon ausgenommen sind verspätete Maschinen. Fast immer geht es dabei um Landungen.
Jedoch brechen nicht alle Fluggesellschaften gleich häufig das Nachtflugverbot. Besonders häufig ist das bei Ferienfliegern der Fall. Die zwei wichtigsten reinen Urlaubsflieger in Düsseldorf, Condor und Tuifly, sowie der Ryanair-Ableger Laudamotion landeten 2019 auffällig oft sehr spät. Das zeigt eine Auswertung der Initiative „Bürger gegen Fluglärm“, die sich unter anderem für eine bessere Einhaltung des Nachtflugverbots stark macht. Der Flughafen Düsseldorf ist mit 25,5 Millionen Passagieren im Jahr und einem Einzugsgebiet von 18 Millionen Menschen der mit Abstand wichtigste Airport in NRW.
Marktführer Eurowings hat einen Anteil von circa 40 Prozent an den rund 220.000 Flügen jährlich ab Düsseldorf, ist aber nur für 23 Prozent
der sehr späten Flüge verantwortlich. Zum Vergleich: Auf Laudamotion entfallen 15 Prozent der Spätflüge, obwohl der Spezialist für Mallorca-Flüge nur vier Prozent aller Verbindungen abdeckt. Der Anteil von Condor an allen Flügen liegt bei drei Prozent, bei den späten Landungen sind es 18 Prozent. Am negativsten fällt Tuifly auf: Insgesamt entfallen auf den Tui-Ableger drei Prozent aller Flüge, bei den Nachtflügen sind es 28 Prozent der von der Bürgerinitiative erfassten Flüge.
Die große Zahl von Nachtlandungen stößt auf Kritik. „Wenn so viele Jets nach 23 Uhr herunterkommen, ist das ein Missbrauch der Verspätungsregel“, sagt Christoph Lange, von der Bürgerinitiative. „Die Airlines müssen ihre Flugpläne so ausrichten, dass sie auch bei Verzögerungen vor 23 Uhr herunterkommen.“Auch Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der NRW-Verbraucherzentrale, kritisiert die Fluggesellschaften: „Es ist ärgerlich, wenn ausgerechnet Urlauber so oft von Spätlandungen betroffen sind. Sie bekommen zu so später Zeit oft keinen Zug nach Hause, sie lassen abholende Freunde ungern warten.“Der Flughafen Düsseldorf teilt mit, es sei eine „spürbare Entlastung“, wenn die Zahl der späten Flüge deutlich zurückgehe. Nun arbeite man an weiterer Verbesserung. „Der Trend stimmt“, so der Airport.
Condor, Tuifly und Laudamotion teilten mit, sie bemühten sich, Nachtlandungen zu begrenzen, wobei Condor von einer Verbesserung um 20 Prozent im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 berichtet. Ferienflieger seien von Problemen mit der Flugsicherung im Mittelmeerraum besonders oft betroffen. Außerdem, so ein Condor-Sprecher, ließen Urlaubsflieger ihre Jets gezielt früh am Morgen starten und planten späte Heimflüge ein. „Nur so können wir zu erschwinglichen Preisen fliegen.“Auch Eurowings sieht sich einem massiven Preiskampf ausgesetzt. Der Lufthansa-Ableger hat allerdings festgelegt, keine Landung nach 22.30 Uhr zu planen, um bei Verzögerungen noch immer nicht extrem spät herunterzukommen.