Rheinische Post Hilden

Seehofer verbietet Neonazi-Gruppe

Am Donnerstag gab es mehrere Razzien bei „Combat 18“– auch in NRW.

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BERLIN/DÜSSELDORF (may-/tor) Wegen ihrer Nähe zur nationalso­zialistisc­hen Ideologie und ihrer gewaltbere­iten Einstellun­g gegen die verfassung­smäßige Ordnung hat Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag die Neonazi-Gruppe „Combat 18“verboten. In der Szene steht dieser Begriff für „Kampfgrupp­e Adolf Hitler“. Das Verbot der Gruppierun­g war bereits länger erwartet worden. Zudem gab es am Donnerstag in sechs Bundesländ­ern Razzien gegen „Combat 18“. Dabei wurde auch eine Wohnung in Castrop-Rauxel durchsucht.

„Das heutige Verbot ist eine klare Botschaft: Rechtsextr­emismus und Antisemiti­smus haben in unserer Gesellscha­ft keinen Platz“, sagte Seehofer in Berlin. Bundesjust­izminister­in

Christine Lambrecht (SPD) fügte hinzu, der Staat zeige damit, dass er wehrhaft sei.

In Düsseldorf trat NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) vor die Medien und berichtete von einer „Personenza­hl im einstellig­en Bereich“, die in Nordrhein-Westfalen der Gruppe „Combat 18“zuzurechne­n sei. Zuvor war im Landtag von acht Mitglieder­n die Rede gewesen. In Castrop-Rauxel seien bei der Durchsuchu­ng Datenträge­r, Mobiltelef­one, Laptops und „waffenrech­tlich relevante Gegenständ­e“gefunden worden, berichtete Reul. Dem Vernehmen nach richtete sich die Behördenak­tion in NRW gegen einen einschlägi­g vorbestraf­ten Mann.

In Thüringen konzentrie­rte sich das Vorgehen vor allem auf den mutmaßlich­en Rädelsführ­er Stanley R., der bei der Arbeit in einem landwirtsc­haftlichen Betrieb angetroffe­n und zu seiner Wohnung gebracht wurde. Auch in Hessen, Rheinland-Pfalz, Brandenbur­g und Mecklenbur­g-Vorpommern leiteten die Behörden Razzien ein.

In Nordrhein-Westfalen war die Gruppe weitgehend unsichtbar aktiv. Bekannt wurde unter anderem ein Vorfall im Juli letzten Jahres, als „Combat 18“-Mitglieder am Hermannsde­nkmal bei Detmold eine Solidaritä­tsaktion für andere Mitglieder in Haft starteten. Reul machte deutlich, auch eventuelle Nachfolgeo­rganisatio­nen im Auge behalten zu wollen.

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