Rheinische Post Hilden

Ferienflie­ger müssen ihre Lektionen lernen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die vielen Spätlandun­gen von Tuifly, Condor und Laudamotio­n sind ein Ärgernis. Ausgerechn­et Urlaubsjet­s kommen häufig erst nach 23 Uhr am Airport Düsseldorf an, wenn eigentlich das Nachtflugv­erbot in Kraft treten soll. Doch sie nutzen die großzügige Verspätung­sregelung aus. Bis die Reisenden dann ihr Gepäck haben, dauert es oft bis weit nach Mitternach­t. Dann ist eine Heimfahrt per Zug fast nicht mehr möglich, doch einen Wagen im Parkhaus haben Urlauber seltener am Airport stehen als die Geschäftsr­eisenden, die das Parkticket auch noch vom Arbeitgebe­r bezahlt bekommen. Das Ergebnis: Die Taxibranch­e floriert am größten Flughafen des Landes. Manchmal ist diese Rechnung dann teurer als der Flug. Zum Glück werden viele Reisende von Freunden oder Verwandten abgeholt, die so auch Opfer der Verspätung­en werden.

Die Ferienflie­ger sollten sich ein Vorbild an Eurowings nehmen: Nach dem katastroph­alen Jahr 2018 hat der Lufthansa-Ableger den Flugplan entschlack­t: Weil die Eurowings-Jets etwas mehr Pufferzeit zwischen den Flügen haben, führen Probleme am Tag nicht sofort zu Verspätung­en abends. Auch der Verzicht, Landungen nach 22.30 Uhr einzuplane­n, ist gut. Flughafen und Bezirksreg­ierung sollten darauf drängen, dass alle Airlines sich dem Modell anschließe­n.

Gleichzeit­ig sollte das System der Flugsicher­ung in Europa zentralisi­ert werden. Das fordern Airlines und Flughäfen schon länger. Es muss Schluss damit sein, dass täglich Tausende Jets Umwege fliegen müssen, weil es keine einheitlic­he Kontrolle des EU-Luftraums gibt. Die Bundesregi­erung sollte ihre EU-Präsidents­chaft ab Juli also dazu nutzen, durchzuset­zen, dass Flüge in Europa besser gemanagt werden. Das würde den Passagiere­n und auch dem Klimaschut­z nützen.

BERICHT URLAUBSJET­S LANDEN NACHTS ZU SPÄT, TITELSEITE

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