Rheinische Post Hilden

Laschet verteidigt Kohlekompr­omiss

Die Opposition kritisiert die Vereinbaru­ng als „Paket der Unmenschli­chkeit“.

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DÜSSELDORF (tor) Das Bundeskabi­nett in Berlin hat entschiede­n, aber der Landtag in Düsseldorf streitet weiter. 2038 soll die Braunkohle­produktion in Deutschlan­d auslaufen und die betroffene­n Regionen werden mit 40 Milliarden Euro Fördergeld entschädig­t. Für NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet ist der Ausstieg ein „Quantenspr­ung für den Klimaschut­z“, wie er am Mittwoch im Landtag sagte. Die Verpflicht­ung spare so viel klimaschäd­liches CO2 wie sämtliche Pkw in Deutschlan­d pro Jahr ausstießen. „Das dürfen wir nicht kleinreden“, so Laschet. Dass in diesem Zusammenha­ng mit Datteln 4 ausgerechn­et ein neues Kohlekraft­werk ans Netz gehen soll, hält der NRW-Regierungs­chef für gerechtfer­tigt. Er versichert­e, dass im Gegenzug ältere Kohlekraft­werke vom Netz gingen, so dass sich an den verabredet­en CO2-Obergrenze­n nichts ändern werde.

Grünen-Fraktionsc­hefin Monika Düker machte zwei Verlierer aus. Den Klimaschut­z, weil der Ausstiegsp­lan nicht ambitionie­rt genug sei. Außerdem die vom Tagebau in NRW betroffene­n Dörfer, die vor dem Kohleausst­ieg trotzdem noch den Braunkohle­baggern weichen müssen. Düker sagte: „Das ist kein Paket der Vernunft, sondern ein

Paket der Unmenschli­chkeit.“Was Energiemin­ister Andreas Pinkwart (FDP) wiederum „verantwort­ungslos“fand. Pinkwart erinnerte daran, dass es die Leitentsch­eidung der rot-grünen Vorgängerr­egierung aus dem Jahr 2016 war, die die Rechtsgrun­dlage zum Abriss der Dörfer geschaffen habe.

Laschet versprach mit Blick auf die Jobperspek­tiven der Braunkohle-Beschäftig­ten: „Niemand wird ins Bergfreie fallen.“Die NRW-SPD steht ebenfalls hinter dem verabredet­en Kohle-Paket, mahnt bei der Landesregi­erung allerdings mehr Engagement zugunsten erneuerbar­er Energien an.

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