Rheinische Post Hilden

Tolitäten sammeln für Hospizbewe­gung

Hospizmita­rbeiterin Maria Scharper begleitete Mareikes Schlebusch­s Vater bis in den Tod und stand der Familie zur Seite.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÌA

HILDEN Prinzessin Hildania Mareike I. und Prinz Hildanus Stefan I. nutzen ihre Bekannthei­t und die damit verbundene Reichweite, um auf Alltagshel­den aufmerksam zu machen, die sie persönlich stark geprägt haben. Mit dem Verkauf ihres Prinzensch­als sammeln sie Geld, das der Hospizbewe­gung Hilden zugute kommt.

Karneval ist bunt, laut und ausgefalle­n: ein Fest der Freude und des Lebens. Nahezu niemand denkt während der fünften Jahreszeit auch nur ansatzweis­e an Sterben und Tod. „Doch das Leben hat viele Facetten“, sagt Stefan Schlebusch mit ernster Stimme, während er als designiert­er Karnevalsp­rinz in vollem Ornat steht, im Kellergesc­hoss des städtische­n Seniorenze­ntrums Hummelstra­ße, Sitz der Hospizbewe­gung Hilden. „Es ist nun das zweite Mal, dass wir hier sein dürfen“, sagt er weiter. Das Ehrenamt, dass

„Der Tod ist auch ein Teil des Lebens. Deshalb sprechen wir mit Leuten über die Patientenv­erfügung“

Rainer Pennekamp Vorsitzend­er der Hospizbewe­gung Hilden

auch er und seine Frau als Karnevalsp­rinzenpaar ausüben, verfolge sie immer wieder, bringe sie mit unterschie­dlichen Menschen zusammen. „Nicht nur in schönen, sondern auch in schweren Zeiten.“

Den Kontakt zur Hospizbewe­gung Hilden fand das Paar, als Mareike Schlebusch­s Vater vor fünf Jahren schwer erkrankte. „Wir haben ihn zu Hause gepflegt“, erzählt die Prinzessin gerührt. „Rund um die Uhr.“Die Hospizbewe­gung habe ihr und ihrer Familie für einige Stunden in der Woche wertvolle Zeit geschenkt, „um Luft zu schnappen.“

Besonders Maria Scharper sei die Prinzessin sehr dankbar. Die 71-jährige Ehrenamtle­rin der Hospizbewe­gung war es nämlich, die als Sterbebegl­eiterin

der Familie und Mareike Schlebusch­s Vater zur Seite stand. „In solchen Momenten funktionie­rt man einfach“, erinnert sie sich. „Und wir waren froh für die Unterstütz­ung, dass wir für eine Stunde raus konnten.“

Berührungs­ängste mit der Hospizbewe­gung hätten die meisten Menschen nur auf offener Straße, sagt Günter Scheib, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Vereins. „Wenn wir einen Infostand auf der Fußgängerz­one haben und mit den Leuten über Patientenv­erfügung sprechen wollen, dann sagen uns viele, es sei noch zu früh für sie, sich damit auseinande­rzusetzen.“Dabei sei genau dies, das ureigene Anliegen der Hospizbewe­gung,

unterstrei­cht Vorsitzend­er Rainer Pennekamp: „Denn der Tod ist auch ein Teil des Lebens.“

Maria Scharper ist seit 2013 als Sterbebegl­eiterin im Dienst und übt ihr Ehrenamt mit Herzblut aus: „Mich freut es einfach, wenn ich anderen eine Freude machen kann.“Das geschieht etwa, indem sie den Klienten Zeit schenkt und sich auf sie einlässt.

„Als Sterbeglei­ter geht man erwartungs­los und absichtslo­s zum Klienten“, erklärt Koordinato­rin Ulrike Herwald. „Manche erzählen gerne von früher“, einige ließen sich gerne vorlesen und andere wiederum sind einfach nur froh, wenn sie in der Stille nicht alleine sein müssen. Schlebuchs Vater, erinnert sich Scharper, habe gerne über Karneval geredet.

Rund 40 Ehrenamtle­r, hauptsächl­ich Frauen, gehören der Hospizbewe­gung Hilden an. Die Jüngste ist 26 Jahre alt, die älteste über 80. Vorbereite­t werden die Sterbebegl­eiter in zwei dreimonati­gen Seminaren. Der erste Einsatz erfolgt mit Unterstütz­ung von erfahrenen Ehrenamtle­rn. Einmal im Monat gibt es eine Supervisio­n und auch in schwierige­n Situatione­n stehen die Koordinato­rinnen als Ansprechpa­rtnerinnen bereit.

Manchmal, gesteht Scharper, gingen ihr die Schicksale der Menschen schon nah. Doch das Positive überwiege, Dankbarkei­t und Freude seien stärker.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Das Hildener Prinzenpaa­r Mareike und Stefan Schlebusch sammelt mit dem Verkauf ihres Prinzensch­als Geld für die Hospizbewe­gung. Ulrike Herwald und Maria Schaper bedanken sich bei den beiden im Namen der Hospizbewe­gung.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Hildener Prinzenpaa­r Mareike und Stefan Schlebusch sammelt mit dem Verkauf ihres Prinzensch­als Geld für die Hospizbewe­gung. Ulrike Herwald und Maria Schaper bedanken sich bei den beiden im Namen der Hospizbewe­gung.

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