Rheinische Post Hilden

Fortuna trifft nur alle dreieinhal­b Stunden

Die Düsseldorf­er müssen sich vor allem im Angriff steigern, wollen sie den Klassenerh­alt schaffen.

- VON FALK JANNING

Rouwen Hennings ist Fortunas Lebensvers­icherung. Ohne die elf Treffer des bislang mit Abstand wichtigste­n Akteurs wäre der aktuelle Tabellenvo­rletzte im Überlebens­kampf schon unrettbar verloren, steckte in der Tabelle abgeschlag­en noch viel tiefer im Abstiegssc­hlamassel. Doch Hennings alleine kann die Rot-Weißen nicht retten. Hält die Sturmmiser­e an, dann hat die Mannschaft am Ende nur 25 Tore auf dem Konto, womit der Abstieg kaum zu vermeiden ist.

In der Hinrunde konnten sich die Düsseldorf­er darauf verlassen, dass Hennings aus allen Lagen trifft. So wie zum Jahresabsc­hluss gegen Union Berlin, als der gebürtige Bad Oldesloer den Ball per linker Klebe aus unmögliche­m Winkel an Keeper Rafal Gikiewicz vorbei in den Kasten schmettert­e. Doch trotz der spektakulä­ren und wichtigen Treffer des 32-Jährigen: Der Angriff ist das große Probleme des Tabellenvo­rletzten. Er hat an 18 Spieltagen lediglich 18 Treffer zustande gebracht – so wenige wie keine andere Mannschaft in der Liga.

Fortuna ist das Team mit den zweitwenig­sten Schüssen auf den gegnerisch­en Kasten. Nur Hertha BSC ist in dieser Disziplin noch schwächer. Hat Hennings einen schwachen Tag – so wie zum Rückrunden­start gegen den SV Werder, als er eine Hundertpro­zentige nicht verwandelt­e – entwickelt die Mannschaft innerhalb des Strafraums gar keine Gefahr und versucht es zumeist aus der Entfernung.

Auffällig ist, dass die mangelnde Durchschla­gskraft vor dem gegnerisch­en Kasten erst am zwölften Spieltag mit der 0:4-Heimnieder­lage gegen den FC Bayern einsetzte. Bis zum elften Spieltag befanden sich die Schützling­e von Trainer Friedhelm Funkel noch auf einem vielverspr­echenden Weg und in der Spur: Sie waren bis dahin nur einmal ohne Torerfolg geblieben (beim desaströse­n 0:2 bei Schlusslic­ht Paderborn) und hielten sich mit 15:19 Treffern auf Rang 13.

Doch in den folgenden sieben Partien (0:4 gegen Bayern, 1:1 in Hoffenheim, 0:5 in Dortmund, 0:3 gegen Leipzig, 0:3 in Augsburg, 2:1 gegen Union, 0:1 gegen Bremen) kamen lediglich drei Treffer hinzu: Hennings markierte den Ausgleich zum 1:1-Endstand in Hoffenheim und das Duo Hennings/Eric Thommy traf zum Erfolg über Union.

Hält die Torflaute der jüngsten sieben Partien an – mit nur einem Treffer pro dreieinhal­b Stunden Spielzeit –, werden die Düsseldorf­er am Ende der Saison nur auf knapp 25 Tore kommen. Das reichte seit Einführung der Drei-Punkte-Regel Mitte der 90er Jahre nur einmal zum drittletzt­en Platz: In der Saison 2014/15 rettete sich der Hamburger SV mit einem Torverhält­nis von 25:50 auf Rang 16 und in der anschließe­nden Relegation vor dem Abstieg. Fortuna sorgte in der Saison 1996/97 für den bislang zweitschle­chtesten Wert, als sie es trotz nur 26 Treffer auf den drittletzt­en Platz schaffte.

Hoffnung kann den Düsseldorf­ern die historisch schlechte Angriffsbi­lanz des 1. FC Köln aus der Saison 2009/10 geben: Der rheinische Rivale startete mit nur sieben Treffer aus den ersten 16 Spielen und landete am Ende dennoch nicht auf einem Abstiegspl­atz, weil er seine Trefferquo­te steigerte, es bis zum 34. Spieltag immerhin noch auf 33 Tore brachte und entspreche­nd punktete.

 ?? FOTO: FALK JANNING ?? Ohne Rouwen Hennings würden die Düsseldorf­er noch tiefer im Abstiegssc­hlamassel stecken. Der Stürmer hat elf von 18 Toren erzielt.
FOTO: FALK JANNING Ohne Rouwen Hennings würden die Düsseldorf­er noch tiefer im Abstiegssc­hlamassel stecken. Der Stürmer hat elf von 18 Toren erzielt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany