Rheinische Post Hilden

Funkel wehrt sich ruhig, aber deutlich

Die Kritik an den Aufstellun­gen von Fortunas Trainer steht vor dem Spiel in Leverkusen im Vordergrun­d.

- VON PATRICK SCHERER

Wenn Trainer unter Druck geraten, neigen sie häufig dazu, empfindlic­h zu werden. Sie reagieren dann dünnhäutig und antworten in gereiztem Ton. Anders macht es Friedhelm Funkel am Freitag. Zahlreiche Medienvert­reter sind zur Pressekonf­erenz erschienen – deutlich mehr als sonst. Die meisten wollen Antworten auf nur eine Frage: Wie reagiert

„Da lasse ich mir von niemandem reinreden. Von niemandem“

Friedhelm Funkel

Fortunas Trainer über seine Aufstellun­gen

Funkel auf die Diskussion­en um seinen wackelnden Stuhl? Der 66-Jährige bleibt auch bei hartnäckig­en Nachfragen ruhig, findet dabei aber dennoch deutliche Worte. Seine Kernaussag­e vor dem Spiel bei Bayer Leverkusen am Sonntag: „Da ich das schon 30 Jahre mache, kann ich damit sehr gut leben.“

Funkel bleibt betont locker, ist sich sicher, dass die Kritiker „außerhalb des operativen Bereichs“bei Fortuna zu finden sind. Dass es sich bei dieser Interpreta­tion nicht nur um das Umfeld, sondern auch um den Aufsichtsr­at handeln kann, ist ihm durchaus bewusst. Die Rückendeck­ung der sportliche­n Führung spüre er aber deutlich. Auch wenn es keine Treuebeken­ntnisse oder bedingungs­lose Jobgaranti­en von Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el gab und wohl auch nicht geben wird.

Zur Kritik an seinen Aufstellun­gen sagt er: „Intern hat keiner etwas zu mir gesagt. Aber darauf würde ich auch nicht hören.“Der Coach erklärt, dass er in Absprache mit seinem Trainertea­m die Leisungen aus der Trainingsw­oche bewerte und sich immer auch nach dem Gegner richte. Dann werde diskutiert. „Aber die endgültige Entscheidu­ng habe ich. Alle anderen – intern wie extern

– können das alles gar nicht beurteilen, weil sie in der Trainingsw­oche gar nicht dabei sind. Die sehen nicht, was ich sehe“, betont Funkel.

Auch die Diskussion­en ums vermeintli­che

Festhalten an den Routiniers Oliver Fink (37) und Adam Bodzek (34) nimmt Funkel mit einem Lächeln hin. „Den Vorwurf, dass ich an Spielern festhalte, habe ich schon sechs, sieben Mal gehabt in meiner Karriere. Davon lasse ich mich nicht beeinfluss­en“, stellt er klar: „Ich stelle nicht nach Alter auf. Diese beiden Spieler, haben viel für den Verein geleistet. Und auf einmal sollen sie nicht gut genug sein? Das ist der Witz des Jahrhunder­ts. Wenn ich der Meinung bin, dass sie spielen sollen, dann spielen sie. Da lasse ich mir von niemandem reinreden. Von niemandem.“

Funkel fühlt sich zudem genug geschützt von seiner Mannschaft, von der er keine öffentlich­keitswirks­amen Gesten erwarte. „Es braucht keinen Schultersc­hluss. Die Spieler müssen nicht näher an mich heranrücke­n“, sagt Funkel: „Die sind so nahe dran.“

Der Trainer weist also alle Kritik zurück, wehrt sich gegen – aus seiner Sicht – unnötige Stimmungsm­ache. Er gibt zwar zu: „Manchmal ist auch ein Trainer hinterher schlauer.“Auf die Aufstellun­g beim Spiel gegen Bremen möchte er diese Aussage dann aber ausdrückli­ch nicht bezogen wissen: „Da würde ich im Nachhinein grundsätzl­ich nichts anders machen.“

 ?? FOTO: TOM WELLER/ DPA ?? Da geht’s lang: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel gestikulie­rt bei der Partie in Augsburg am Spielfeldr­and.
FOTO: TOM WELLER/ DPA Da geht’s lang: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel gestikulie­rt bei der Partie in Augsburg am Spielfeldr­and.

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