Funkel wehrt sich ruhig, aber deutlich
Die Kritik an den Aufstellungen von Fortunas Trainer steht vor dem Spiel in Leverkusen im Vordergrund.
Wenn Trainer unter Druck geraten, neigen sie häufig dazu, empfindlich zu werden. Sie reagieren dann dünnhäutig und antworten in gereiztem Ton. Anders macht es Friedhelm Funkel am Freitag. Zahlreiche Medienvertreter sind zur Pressekonferenz erschienen – deutlich mehr als sonst. Die meisten wollen Antworten auf nur eine Frage: Wie reagiert
„Da lasse ich mir von niemandem reinreden. Von niemandem“
Friedhelm Funkel
Fortunas Trainer über seine Aufstellungen
Funkel auf die Diskussionen um seinen wackelnden Stuhl? Der 66-Jährige bleibt auch bei hartnäckigen Nachfragen ruhig, findet dabei aber dennoch deutliche Worte. Seine Kernaussage vor dem Spiel bei Bayer Leverkusen am Sonntag: „Da ich das schon 30 Jahre mache, kann ich damit sehr gut leben.“
Funkel bleibt betont locker, ist sich sicher, dass die Kritiker „außerhalb des operativen Bereichs“bei Fortuna zu finden sind. Dass es sich bei dieser Interpretation nicht nur um das Umfeld, sondern auch um den Aufsichtsrat handeln kann, ist ihm durchaus bewusst. Die Rückendeckung der sportlichen Führung spüre er aber deutlich. Auch wenn es keine Treuebekenntnisse oder bedingungslose Jobgarantien von Sportvorstand Lutz Pfannenstiel gab und wohl auch nicht geben wird.
Zur Kritik an seinen Aufstellungen sagt er: „Intern hat keiner etwas zu mir gesagt. Aber darauf würde ich auch nicht hören.“Der Coach erklärt, dass er in Absprache mit seinem Trainerteam die Leisungen aus der Trainingswoche bewerte und sich immer auch nach dem Gegner richte. Dann werde diskutiert. „Aber die endgültige Entscheidung habe ich. Alle anderen – intern wie extern
– können das alles gar nicht beurteilen, weil sie in der Trainingswoche gar nicht dabei sind. Die sehen nicht, was ich sehe“, betont Funkel.
Auch die Diskussionen ums vermeintliche
Festhalten an den Routiniers Oliver Fink (37) und Adam Bodzek (34) nimmt Funkel mit einem Lächeln hin. „Den Vorwurf, dass ich an Spielern festhalte, habe ich schon sechs, sieben Mal gehabt in meiner Karriere. Davon lasse ich mich nicht beeinflussen“, stellt er klar: „Ich stelle nicht nach Alter auf. Diese beiden Spieler, haben viel für den Verein geleistet. Und auf einmal sollen sie nicht gut genug sein? Das ist der Witz des Jahrhunderts. Wenn ich der Meinung bin, dass sie spielen sollen, dann spielen sie. Da lasse ich mir von niemandem reinreden. Von niemandem.“
Funkel fühlt sich zudem genug geschützt von seiner Mannschaft, von der er keine öffentlichkeitswirksamen Gesten erwarte. „Es braucht keinen Schulterschluss. Die Spieler müssen nicht näher an mich heranrücken“, sagt Funkel: „Die sind so nahe dran.“
Der Trainer weist also alle Kritik zurück, wehrt sich gegen – aus seiner Sicht – unnötige Stimmungsmache. Er gibt zwar zu: „Manchmal ist auch ein Trainer hinterher schlauer.“Auf die Aufstellung beim Spiel gegen Bremen möchte er diese Aussage dann aber ausdrücklich nicht bezogen wissen: „Da würde ich im Nachhinein grundsätzlich nichts anders machen.“