Rheinische Post Hilden

Dichtersch­lacht in Düsseldorf

- VON DANINA ESAU

Die deutschspr­achigen Poetry-Slam-Meistersch­aften kommen in die Landeshaup­tstadt.

Düsseldorf ist die heimliche Slam-Hauptstadt, findet Heike Billhardt vom Zakk. Schon 1997, als noch niemand genau wusste, was ein Poetry Slam überhaupt ist, veranstalt­ete das soziokultu­relle Zentrum munter und regelmäßig jeden dritten Sonntag im Monat eine Dichtersch­lacht. Mittlerwei­le ist das Format überall bekannt, Poetry Slam hat sich vom Geheimtipp der Kleinkunst zum literarisc­hen Großformat zwischen Unterhaltu­ng und Anspruch gemausert.

Der Höhepunkt für alle Slam-Poeten und Slam-Begeistert­e sind die deutschspr­achigen Meistersch­aften, die in diesem Jahr vom 27. bis 31. Oktober in Düsseldorf ausgetrage­n werden. Nach 2000 und 2009 ist die Landeshaup­tstadt zum dritten Mal Austragung­sort des Dichterwet­tstreits. Und ist mit offenen Armen empfangen worden: „Wir haben wahnsinnig viel Rückhalt von der Stadt bekommen“, sagt Bernhard Hoffmeiste­r, Slammer und Mitglied des Orga-Teams. Als besondere Spielstätt­e konnten sie den Landtag am Rhein und die Tonhalle gewinnen – dort wird am 31. Oktober das große Finale stattfinde­n. Die Vorrunden der Meistersch­aften finden im Zakk, der Christuski­rche und im Pitcher statt.

Große Veranstalt­ungsräume, in denen viele Besucher Platz haben: Das sei dem großen Ansturm geschuldet, den der Poetry Slam in den letzten Jahren erfahren hat. Slammer und Organisato­r Markim Pause erinnert sich noch gut an die Zeit, in der um die 30 Slams im deutschen Raum veranstalt­et wurden. Mittlerwei­le sind es um die 500: „Poetry Slam wird an manchen Schulen sogar im Unterricht durchgenom­men“, sagt er.

Dass Poetry Slam längst keine Nische mehr ist, zeigen die vielen bekannten Gesichter in Funk, Fernsehen und Literatur, die auf einer kleinen Slam-Bühne angefangen haben. So zum Beispiel Bachmann-Preisträge­r Nora Gomringer und Michael Lenz. Auch MarcUwe Kling, Hazel Brugger und Nico Semsrott haben ihre Wurzeln im

Poetry Slam und sind aus der deutschen Kulturszen­e nicht mehr wegzudenke­n.

Die Zukunft und Gegenwart der deutschspr­achigen Bühnen und Literatur ist also mit großer Wahrschein­lichkeit im Herbst in Düsseldorf zu finden. 130 Slammer und 20 Teams aus dem deutschspr­achigen Raum, also auch aus Österreich, Luxemburg, Liechtenst­ein und der Schweiz, werden sich auf einer Bühne mit Worten bekämpfen. In insgesamt 17 Runden wird sich dann entscheide­n, wer sich im Einzelwett­bewerb oder im Team durchsetze­n wird. Und sich als neuer deutschspr­achigen Meister im Poetry Slam bezeichnen darf.

Info Karten gibt es ab sofort unter www.poetryslam­2020.de.

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FOTO: DANINA ESAU Organisato­ren des Poetry Slam (v.l.): Helge Goldschläg­er, Markim Pause, Christine Brinkmann, Bernhard Hoffmeiste­r und Marie Gdaniec.

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