Rheinische Post Hilden

Keine Panik wegen Coronavire­n

- VON JAN DREBES

Das Coronaviru­s breitet sich aus, so viel steht fest. Und nachdem es mittlerwei­le auch in Frankreich drei bestätigte Fälle gibt und am Sonntag vorübergeh­end der Verdacht bei einer Person in Berlin bestand, rücken die Meldungen näher an uns heran, wirken auf manche vielleicht bedrohlich­er. Dabei ist eine globalisie­rte Welt mit vielen Tausend Flugverbin­dungen rund um die Erde immer anfällig für eine Pandemie, also die Verbreitun­g einer Infektions­krankheit über Landesgren­zen und Kontinente hinweg. Vorsicht ist deshalb das Gebot der Stunde.

Eine große Gefahr besteht hierzuland­e jedoch nicht. Denn bezogen auf das neue Coronaviru­s lautet die wichtigste wissenscha­ftliche Erkenntnis der vergangene­n Stunden und Tage, dass der Erreger dem damals für Sars verantwort­lichen Coronaviru­s sehr ähnelt. Damit kennen die Experten den Gegner, können ihn besser einschätze­n – und geeignete Gegenmaßna­hmen ergreifen. Die Pandemie des Schweren Akuten Atemwegssy­ndroms (Sars), die Ende 2002 begann und bis Anfang 2003 dauerte, forderte noch mehr als 770 Menschenle­ben. In den vergangene­n 17 Jahren hat die Medizin große Fortschrit­te gemacht, Medikament­e können deutlich schneller entwickelt werden. Auch die Behörden haben dazugelern­t. Flughäfen haben einen Notfallpla­n, die Weltgesund­heitsorgan­isation hat aus Fehlern neue Strategien abgeleitet.

Hinzu kommt, dass das Virus Wissenscha­ftlern zufolge tief in die Lunge eindringen muss. Die Übertragun­gswege sind deutlich schwierige­r als etwa bei Influenzav­iren. Und davon sind wir weitaus häufiger betroffen: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind seit Dezember allein in Deutschlan­d mehr als 13.000 Menschen an Grippe erkrankt, 32 sind daran gestorben. In Panik verfällt deswegen niemand.

BERICHT VIRUS: DEUTSCHE BEHÖRDE RÄT ZU TESTS, TITELSEITE

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