Rheinische Post Hilden

Schutz vor Drohnen kann Leben retten

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Der Vorstoß der NRW-Landesregi­erung für eine bessere Abwehr von Drohnen sollte von den anderen Ländern und der Bundesregi­erung aufgegriff­en werden. Selbstvers­tändlich sollte es europaweit vorgeschri­eben werden, dass diese unbemannte­n Fluggeräte es praktisch automatisc­h unterlasse­n, in der Nähe von Flughäfen oder Haftanstal­ten zu fliegen. Es ist ein Ärgernis, dass die EU es noch nicht vorgeschri­eben hat, dass Drohnen so programmie­rt werden müssen, dass sie nicht mehr in Verbotszon­en eindringen können. Praktisch jede Drohne navigiert mit Hilfe von GPS, also kann auch jedes Gerät per Software diktiert bekommen, dass es bestimmte Gebiete meiden muss. Das kann Leben retten: Wenn Drohnen im vergangene­n Jahr 125-mal startenden oder landenden Jets so nahe kamen, dass die Piloten sich behindert fühlten, dann zeigt dies, dass jederzeit eine Katastroph­e droht.

Trotzdem sollten von der Anti-Drohnen-Initiative aus NRW keine Wunder erwartet werden. Erstens wird es lange dauern, bis eine Pflicht zum Einprogram­mieren von Sperrgebie­ten zur Pflicht wird. Zweitens ist zu befürchten, dass es vielen Nutzern gelingt, eine Flugsperre für bestimmte Zonen auszuschal­ten. Früher wurden Mofas frisiert, um sie schneller als erlaubt zu machen, künftig werden Drohnen manipulier­t.

Hinzu kommt ein Sonderprob­lem beim Schutz der Haftanstal­ten: Selbst wenn künftig verkaufte Drohnen eine Überflugsp­erre haben, werden Komplizen von inhaftiert­en Straftäter­n noch lange gebrauchte Drohnen erwerben können, mit denen sie dann doch Drogen oder Waffen zustellen können. NRW-Justizmini­ster Peter Biesenbach (CDU) ist also für seine Initiative zu loben, doch die Haftanstal­ten des Landes müssen gleichzeit­ig auch an der internen Drohnenabw­ehr arbeiten.

BERICHT NRW WILL DIGITALE DROHNEN-ABWEHR, TITELSEITE

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