Senior will zu Mordversuch an der Ehefrau aussagen
Der 74-Jährige soll versucht haben, seine 33 Jahre jüngere Frau mit einem Fleischermesser zu erstechen.
(wuk) Sie sagt, sie sei „nie glücklich mit ihm“gewesen, habe ihm jedoch diese Tat nicht zugetraut: Als sie ihren 33 Jahre älteren Mann nach 17 Ehejahren verlassen wollte, habe er sie umbringen wollen. Mit dieser Aussage hat eine 40-jährige Hausfrau ihren angeklagten Mann am Montag vor dem Düsseldorfer Landgericht schwer belastet. Dem Senior, der wegen einer schweren Erkrankung im Endstadium in einem Krankenrollstuhl ins Gericht gebracht wurde, wird ein Mordversuch angelastet. Er soll bei der Polizei nach der Tat im August 2019 behauptet haben, seine Frau habe ihn angegriffen.
Eine detaillierte Schilderung des Tatmorgens in der Ehewohnung in Oberkassel will er demnächst liefern. Die Frau und Mutter seiner zwei Kinder kam ihm als Zeugin am Montag zuvor. Sie schilderte ihre Ehe in düsteren Farben. „So verliebt“sei sie einst gewesen, als sie sich im Iran begegneten, dass sie den Maschinenbauer mit zwei Doktortiteln gegen den Willen ihrer Familie geheiratet habe. „Aber es war keine richtige Ehe“, er habe sie behandelt „wie eine Putzfrau“. Dann sei er an Krebs erkrankt, sie habe ihn gepflegt, doch immer mehr unter seiner Eifersucht gelitten.
Im August 2019 habe sie daher eine eigene Wohnung angemietet, doch bevor sie die Schlüssel dafür erhielt und deshalb noch einmal in ihrem ehemaligen Zuhause schlief, sei es zur Tat gekommen. Mitten in der Nacht habe sich ihr Mann aus einer Klinik weggeschlichen, in der er zu dieser Zeit behandelt wurde, und habe sie morgens in der Ehewohnung bedrängt: „Ich muss dich zum letzten Mal umarmen!“Sie willigte ein, habe aber ein seltsames Gefühl gehabt. Dann habe er ihr Kinn hochgedrückt und ihr mit einem Fleischermesser einen acht Zentimeter langen Schnitt zugefügt. Das habe sie zunächst nicht gefühlt, nur das ganze Blut gesehen. Sie habe seinen Arm weggedrückt und um Hilfe geschrien. Ihr Sohn habe ihrem von den Schreien alarmierten Nachbarn die Wohnung geöffnet. Der habe dem Mann das Messer wegnehmen können.
Die Anklage geht von heimtückischem Mordversuch und niederen Beweggründen aus, der Prozess geht weiter.