Rheinische Post Hilden

Der OB startet seinen Wahlkampf

Anders als vor sechs Jahren geht Thomas Geisel nicht als Herausford­erer, sondern als Amtsinhabe­r ins Rennen um den Oberbürger­meister-Posten. Bei der Vorstellun­g seiner Unterstütz­er machte der OB deutlich, dass nur er der Richtige ist.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D UND UWE-JENS RUHNAU

Den Wahlkampf wollte Thomas Geisel (SPD) noch nicht eröffnen – faktisch tat er es dann aber doch. 229 Tage vor der Kommunalwa­hl am 13. September stellte der Oberbürger­meister am Dienstag seine Wählerinit­iative vor, die ihn auf dem Weg zur zweiten Amtszeit in den nächsten Monaten unterstütz­en wird, und übte auch Kritik an politische­n Mitbewerbe­rn, beispielsw­eise an den Grünen für die Verzögerun­g wichtiger Beschlüsse. Geisel will gewinnen, daran ließ er keine Zweifel, und er glaubt, dass er der Richtige für den Chefsessel im Rathaus ist.

In dieses Horn stießen auch die zwölf Unterstütz­er, die Geisel im Fürst & Friedrich am Kirchplatz präsentier­te. Wie vor sechs Jahren gehört etwa Aleks Spengler dem Kreis an. Der ehemalige Kult-Betreuer der Fortuna ist sicher, dass der OB die Wahl gewinnen wird: „Die Wiederwahl von Thomas Geisel wird einfacher als der Klassenerh­alt der Fortuna. Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten hat er etwas vorzuweise­n. Was er in seiner Amtszeit angepackt hat, hatte Hand und Fuß.“

Dies sieht Geisel offenbar genauso. Die Frage eines Journalist­en, was der Oberbürger­meister in den vergangene­n fünfeinhal­b Jahren womöglich hätte besser machen können, blieb unbeantwor­tet. Stattdesse­n sprach der 56-Jährige über Herausford­erungen, einen „Haufen neuer Aufgaben“und dass er weiterhin die Gespräche mit den Menschen in der ganzen Stadt suchen werde. Die Kernthemen, die angegangen werden müssten, seien die alten: die Mobilitäts­wende verbunden mit dem Klimaschut­z, Investitio­nen in den Wohnungsba­u, Schulbau und die öffentlich­e Infrastruk­tur. Die Entwicklun­g der Stadt unter seiner Führung werde positiv wahrgenomm­en, „diesen Weg will ich weitergehe­n“.

Dass er der Richtige für diese Aufgaben ist, machte Geisel auch schnell deutlich: Visionen, Kompetenz und Leidenscha­ft seien Eigenschaf­ten, die er verkörpere. „Ich möchte, dass Düsseldorf eine attraktive Metropole für alle bleibt. Mit sozialem Zusammenha­lt und Bürgersinn. Eine sympathisc­he Metropole mit Strahlkraf­t“, sagte der OB.

In den Wahlkampf zieht Geisel mit einem eigenen „tg“-Logo und der bereits online gegangenen Homepage www.thomasgeis­el2020.de. „Die heiße Phase beginnt aber erst in den letzten sechs Wochen vor der Wahl. Dann wird man mich als Wahlkämpfe­r sehen“, kündigte der Politiker an, der bis dahin die Aufgaben eines OBs nicht vernachläs­sigen möchte. Dass er seit mehr als 35 Jahren ein stolzer Genosse ist, soll im Wahlkampf so gut wie keine Rolle spielen. Deshalb wird auf seinen persönlich­en Wahlplakat­en auch das SPD-Logo fehlen.

Bei einer Oberbürger­meisterwah­l gehe es mehr um die Person und weniger um die Partei, sagt der Amtsinhabe­r.

„Ich möchte das gesamte, weltoffene Düsseldorf repräsenti­eren. Sowohl das konservati­v-bürgerlich­e Lager als auch das links-alternativ­e“, sagt Geisel, der mit dieser breiten Ansprache auf eine deutliche Mehrheit hofft. Den nationalis­tischen rechten Rand der Gesellscha­ft will der 56-Jährige nicht erreichen, auch nicht individuel­le Partikular­interessen.

Die Wählerinit­iative soll nun ihren Teil dazu beitragen, dass Geisel auch nach dem 13. September auf dem Chefsessel im Rathaus sitzt – und nicht etwa die bisher feststehen­den Herausford­erer Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Stefan Engstfeld (Grüne) oder die noch unbekannte­n Kandidaten von CDU, Linken und AfD.

Vor sechs Jahren schlossen sich mehr als 100 bekannte und unbekannte Menschen der Unterstütz­er-Gruppe an, für den bevorstehe­nden Wahlkampf sind es schon wieder gut 35. Darunter befinden sich bekannte Persönlich­keiten, neben Spengler etwa der Hochschull­ehrer Reinhold Knopp, der sich von Geisel eine noch engagierte­re Wohnungspo­litik wünscht. Nicht auf der Liste stehen – bislang – Namen wie der bekannte Sportmoder­ator Manni Breuckmann oder René Heinersdor­ff, Intendant des Theaters an der Kö. Beide zählten 2014 zum Unterstütz­erkreis. Sie erklären, nicht angefragt worden zu sein. Heinersdor­ff kann sich gut vorstellen, Geisel wiederzuwä­hlen, auch weil die Alternativ­e fehle. „Wenn sich die CDU hinter Strack-Zimmermann gestellt hätte, sähe das vielleicht anders aus“, sagt der Düsseldorf­er Schauspiel­er und Autor.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Thomas Geisel stellte seine Unterstütz­er im Wahlkampf nicht etwa im Rathaus, sondern als OB-Kandidat im Fürst & Friedrich vor.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Thomas Geisel stellte seine Unterstütz­er im Wahlkampf nicht etwa im Rathaus, sondern als OB-Kandidat im Fürst & Friedrich vor.

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