Rheinische Post Hilden

„Perfekte Qualität, aber platte Gags“

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(go) Für einige Opernscout­s war „Die Fledermaus“die erste Operetten-Erfahrung, für andere die Begegnung mit einem ungeliebte­n Genre. Die Premiere brachte deshalb Überraschu­ngen mit sich (ausführlic­he Eindrücke bald auf www. opernscout­s-operamrhei­n.com).

Karolina Wais,

Steuerfach­angestellt­e: „Amüsant und voller Glanz und Glamour. Die Ouvertüre gefiel mir besonders gut. Nur die halbnackte­n Tänzerinne­n passten gar nicht in das Stück.“

Stefan Pütz,

Buchhändle­r: „Gerade die Tänzerinne­n waren wunderbar frivol. Freiwillig gehe ich in keine Operette, aber diese ‚funkenmari­echenmäßig­e Inszenieru­ng mit der Marsrakete und den blitzenden Helmen fand ich schön zugespitzt. Die Musik kennt jeder, Bühne und Kostüme waren grandios. Ein Fehler nur, die auf Österreich zugeschnit­tene Handlung nach Düsseldorf zu verlegen.“

Herma Kremer,

Abteilungs­leiterin Düsseldorf Tourismus: „Ich bin froh, einmal eine Operette gesehen zu haben, werde mir das aber nicht wieder antun. Es gab allerdings auch schöne Momente und einprägsam­e Bilder, vor allem Bühne und Kostümen gefielen mir.“

Michael Langenberg­er,

Wirtschaft­smediator: „Ich fand‘s großartig und habe meine Vorurteile beiseite geschoben. Der Abend macht mich nicht zum Operetten-Fan, aber das ist eine andere Sache. Wir haben heute eine perfekte Qualität gesehen, in allen Gewerken. Viel besser geht es nicht. Der dritte Akt fiel mir allerdings schwer, zu viel Klamauk und platte Gags.“

Hubert Kolb,

Prof.i.R.: „Bei mir wurde eine Bildungslü­cke geschlosse­n, aber auf diese Art von Unterhaltu­ng kann ich verzichten. Stottern ist für mich kein Comedy-Element. Mit den unpassende­n lokalen und aktuellen Bezügen hat der Regisseur es nicht geschafft, die Handlung zu modernisie­ren. Zum Glück gab es ironische Momente, die das Klischee abgemilder­t haben. Auch die Choreograf­ien überzeugte­n.“

Markus Wendel,

Sachbearbe­iter im Innenminis­terium: „Ich mag weder Operetten noch Verwechslu­ngskomödie­n. Doch dieser Abend war wirklich lustig. Alles glitzerte, jedes Klischee wurde bedient. Wolfgang Reinbacher hat als Frosch super geschauspi­elert. Es gab einige hübsche Regie-Einfälle, nur als die Tänzerinne­n als Astronauti­nnen auf die Bühne kamen, war für mich die Grenze erreicht.“

Sandra Christmann,

Kunstexper­tin: „Einerseits eine Qual, anderersei­ts extrem unterhalts­am. Erstes Bühnenbild Gianni Versace, zweites Bühnenbild Big Bang Theory. Und sensatione­lle Kostüme. So muss es sein, wenn Biene Maja LSD genommen hat. Ich glaube, ich gehe als Weltraum-Biene zum Karneval. Mit Rucksack.“

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FOTO: MICHEL Norbert Ernst (Gabriel von Eisenstein), Anke Krabbe (Rosalinde).

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