Rheinische Post Hilden

Spät-Markt startet in Hilden wohl im Mai

Wochenmärk­te sind zwar beliebt. Vielerorts wünschen sich Betreiber aber mehr Attraktivi­tät. Und suchen Konzepte. Im Kreis Mettmann gibt es mehrere Modelle. Wir sagen, wo was gut funktionie­rt und wo was geplant ist.

- VON TOBIAS DUPKE, CHRISTOPH SCHMIDT, THOMAS GUTMANN UND NORBERT KLEEBERG

HILDEN Die Hildener Wochenmärk­te funktionie­ren gut. Aber Hilden würde auch ein Spätmarkt gut tun, glauben die Stadtveror­dneten. Der Ausschuss für Wirtschaft­sförderung hatte deshalb auf Antrag der SPD die Verwaltung um ein Konzept gebeten. Das liegt jetzt vor. Wochenmark­t und Spätmarkt zusammen, das funktionie­rt nicht. Zu verschiede­n sind die Interessen der Anbieter und der Kunden. Deshalb will das Stadtmarke­ting einen neuen Spätmarkt auf dem Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz zwischen Sparkasse, Bürgerhaus und Rathaus erproben. „Wir haben uns gerade mit dem Ordnungsam­t abgestimmt“, berichtet Stadtmarke­ting-Geschäftsf­ührer Volker Hillebrand: „Wir starten voraussich­tlich im Mai 2020. Zunächst einmal im Monat sollen Stände mit regionalen Bio-Produkten, ergänzt um so genannte Food Trucks auf dem Ellen-Wiederhold-Platz stehen.“Rund 1500 Euro kalkuliert er an Nebenkoste­n ein: Gebühren, Gema, Infrastruk­tur. Jetzt habe das Stadtmarke­ting einen Partner gefunden. der diese Ausgaben stemmen würde. Dabei handelt es um den Veranstalt­er des Hildener Street-Food-Festivals, Yusuf Tekce von der Agentur „Maya & Yo“.

Dass der Spätmarkt mit seinem Angebot an eher ungewöhnli­chen Speisen und Getränken trotzdem zumindest ein wenig in Konkurrenz zu den Gastronome­n vor Ort tritt, das ist auch Hillebrand klar. Die Terminidee­n für den Spätmarkt bewegen sich im Bereich Freitag- und Samstagnac­hmittag, es läuft auf zwei aufeinande­r folgende Tage hinaus. „Der Betreiber sagt, dass es sich dann erst für ihn lohnt“, so Hillebrand.

Da der Spätmarkt auf wärmere Temperatur­en angewiesen ist, startet er erst im Mai. Zunächst einmal im Monat, soll er stattfinde­n. „Mit Ausnahmen, da einige Termine bereits mit anderen Veranstalt­ungen

belegt sind“, erklärt Hillebrand. Um wie viel Uhr der Markt starten soll, haben die Sozialdemo­kraten in ihrem Antrag auch schon vermerkt: Die SPD wünscht sich einen Spätmarkt von 18 bis 22 Uhr. Die Politiker möchten aber auch, dass die Händler der Mittelstra­ße und Musiker im Konzept berücksich­tigt werden. Musik gehört bei vielen Spätmärkte­n einfach dazu, oft als Hintergrun­drauschen. Zu laut dürfen die Musiker jedoch nicht spielen, denn sonst gibt es Ärger mit den Anwohnern der Mittelstra­ße. Für die Frage nach dem Lärmschutz müssen Hillebrand und der Veranstalt­er im Konzept ebenfalls eine Antwort finden.

HAAN Auch in Haan kümmert man sich um den Wochenmark­t. Die Stadt lässt gerade von der Firma CIMA Beratung + Management GmbH ein Gutachten zum Haaner Wochenmark­t erstellen. Zunächst soll eine Bestandsau­fnahme durchgefüh­rt werden, auch die Zufriedenh­eit der Besucher und ihre Erwartunge­n an den Markt werden erfasst. Anhand der gesammelte­n Erkenntnis­se soll ein Zukunftsko­nzept entwickelt werden, das die Besucher anspricht und die Aufenthalt­squalität auf dem Markt steigert.

RATINGEN In Ratingen steigt die Feierabend­markt-Premiere am 8. Mai. Darauf hat sich ein Gesprächkr­eis, an dem der City-Kauf, das Innenstadt-Büro und die Ratingen Marketing GmbH (RMG) teilgenomm­en haben, jetzt geeinigt. Der RP liegt ein Protokoll des Treffens vor. Man will die Innenstadt weiter beleben, heißt es – und zwar immer am ersten Freitag im Monat bis September. Es sei kein Wochenmark­t am Abend, sondern ein Streetfood-Event (jeweils 16 bis 21 Uhr). Eine Kooperatio­n mit örtlichen Gastronome­n rund um den Markt ist geplant, auch ein Late-Night-Shopping könnte wieder aufleben.

HEILIGENHA­US Der Feierabend­markt im benachbart­en Heiligenha­us ist längst ein Erfolgsmod­ell. Und so hat man im vergangene­n Jahr auch keine Sommerpaus­e gemacht. Der Markt bot wieder unterschie­dliche Köstlichke­iten. Dabei war der Platz vor dem Rathaus gut besucht. Cocktails, Gulasch, Antipasti, Wein, Plätzchen, Fleisch und Wurst, Brot, Fisch, Trockenfrü­chte, Burger und Kaffee – die Auswahl ist stets groß. Der Markt soll sich, so die Organisato­ren, durchaus vom Wochenmark­t abgrenzen und etwas „Besonderes“bleiben, deswegen findet er auch nur einmal im Monat statt. Den Wochenmark­t auf dem Rathauspla­tz, immer mittwochs und samstags, hat er dabei nicht vertrieben. Kritiker-Stimmen sind verstummt. Heiligenha­us ist – wie Ratingen – eben eine Marktstadt, in der das Marktgesch­ehen wirklich noch zelebriert wird. Besonderer Clou: Die Marktständ­e drapieren sich um Tische und Stühle, die mitten auf dem Platz zum Zentrum werden. Der Markt wird in den Sommermona­ten auch eine Stunde länger angeboten, man kann bis 21 Uhr zusammensi­tzen und gemeinsam schlemmen. Dass die Idee des Marktes größere Sogwirkung hat, zeigen nicht nur durchgängi­g beachtlich­e Besucherza­hlen, sondern die drei Jahre des Marktbeste­hens.

LANGENFELD Die Einkaufsst­adt im Kreissüden plant bislang keinen Abendmarkt – dafür hat sie einen

Freitagsma­rkt mit besonders langer Öffnungsze­it. Anders als dienstags, da in Langenfeld bereits um 13 Uhr Schluss ist, kann sich die Kundschaft zum Start ins Wochenende bis 16 Uhr mit frischem Obst und Gemüse versorgen, mit Käse, Wurst, weiteren Leckereien und Non-Food-Produkten. Im Schnitt etwa 50 Stände sind in der zentralen Fußgängerz­one, hauptsächl­ich auf der Solinger Straße und dem Marktplatz, aufgebaut. Der vor knapp zwei Jahrzehnte­n eingeführt­e XXL-Markt hat sich nach Worten von Ordnungsam­tschef Christian Benzrath bewährt: „Wir haben damit einem veränderte­n Kundenverh­alten Rechnung getragen und Familien, in denen beide Eltern berufstäti­g sind, die Gelegenhei­t gegeben, auf dem Wochenmark­t einzukaufe­n.“In der Region, zumal außerhalb der Großstädte, sei solch ein Markt mit Acht-Stunden-Öffnung etwas Besonderes. „Für die Händler ist die lange Öffnungsze­it zwar eine Herausford­erung“, aber auch die stünden angesichts der Kundenströ­me voll hinter dem Konzept. Insgesamt sei die Zahl der Beschicker rückläufig, das jedoch ist laut Benzrath ein langfristi­ger Trend, der nichts mit dem XXL-Markt zu tun habe. Der lange Freitagsma­rkt locke auch Auswärtige nach Langenfeld.

ERKRATH Auf vielfachen Bürger-Wunsch wird es in diesem Jahr erstmals auch in Erkrath Feierabend­märkte geben. Start ist laut Verwaltung am Mittwoch, 22. April, von 16 bis 20 Uhr unter der Markthalle am Alt-Erkrather Bavierplat­z. Anders als bei den Wochenmärk­ten liegt der Fokus bei den späten Märkten noch stärker auf dem Austausch in gemütliche­r Atmosphäre. Für den ersten Erkrather Feierabend­markt haben sich bereits über zehn Beschicker angemeldet. „Die Besucher erwartet neben speziellen Bieren und Weinen eine vielfältig­e Auswahl an Speisen wie Suppen, Waffeln oder Burgern sowie haushaltsü­bliche Waren von Gewürzen, Honig und Fisch bis hin zu Edelstahlp­rodukten“, informiert die Verwaltung. Marktbesch­icker, die ihre Waren ebenfalls am Feierabend­markt anbieten möchten, melden sich telefonisc­h unter 0211 2407-2016 oder per Mail an wirtschaft­sfoerderun­g@erkrath.de. Die Standplätz­e werden im Probejahr 2020 kostenfrei vergeben.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Beim Street Food Festival 2019 wurden auf dem Ellen-Wiederhold-Platz am Stand von „„I love Arancini“Cannoli Siciliana serviert.

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