Spät-Markt startet in Hilden wohl im Mai
Wochenmärkte sind zwar beliebt. Vielerorts wünschen sich Betreiber aber mehr Attraktivität. Und suchen Konzepte. Im Kreis Mettmann gibt es mehrere Modelle. Wir sagen, wo was gut funktioniert und wo was geplant ist.
HILDEN Die Hildener Wochenmärkte funktionieren gut. Aber Hilden würde auch ein Spätmarkt gut tun, glauben die Stadtverordneten. Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung hatte deshalb auf Antrag der SPD die Verwaltung um ein Konzept gebeten. Das liegt jetzt vor. Wochenmarkt und Spätmarkt zusammen, das funktioniert nicht. Zu verschieden sind die Interessen der Anbieter und der Kunden. Deshalb will das Stadtmarketing einen neuen Spätmarkt auf dem Dr.-Ellen-Wiederhold-Platz zwischen Sparkasse, Bürgerhaus und Rathaus erproben. „Wir haben uns gerade mit dem Ordnungsamt abgestimmt“, berichtet Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand: „Wir starten voraussichtlich im Mai 2020. Zunächst einmal im Monat sollen Stände mit regionalen Bio-Produkten, ergänzt um so genannte Food Trucks auf dem Ellen-Wiederhold-Platz stehen.“Rund 1500 Euro kalkuliert er an Nebenkosten ein: Gebühren, Gema, Infrastruktur. Jetzt habe das Stadtmarketing einen Partner gefunden. der diese Ausgaben stemmen würde. Dabei handelt es um den Veranstalter des Hildener Street-Food-Festivals, Yusuf Tekce von der Agentur „Maya & Yo“.
Dass der Spätmarkt mit seinem Angebot an eher ungewöhnlichen Speisen und Getränken trotzdem zumindest ein wenig in Konkurrenz zu den Gastronomen vor Ort tritt, das ist auch Hillebrand klar. Die Terminideen für den Spätmarkt bewegen sich im Bereich Freitag- und Samstagnachmittag, es läuft auf zwei aufeinander folgende Tage hinaus. „Der Betreiber sagt, dass es sich dann erst für ihn lohnt“, so Hillebrand.
Da der Spätmarkt auf wärmere Temperaturen angewiesen ist, startet er erst im Mai. Zunächst einmal im Monat, soll er stattfinden. „Mit Ausnahmen, da einige Termine bereits mit anderen Veranstaltungen
belegt sind“, erklärt Hillebrand. Um wie viel Uhr der Markt starten soll, haben die Sozialdemokraten in ihrem Antrag auch schon vermerkt: Die SPD wünscht sich einen Spätmarkt von 18 bis 22 Uhr. Die Politiker möchten aber auch, dass die Händler der Mittelstraße und Musiker im Konzept berücksichtigt werden. Musik gehört bei vielen Spätmärkten einfach dazu, oft als Hintergrundrauschen. Zu laut dürfen die Musiker jedoch nicht spielen, denn sonst gibt es Ärger mit den Anwohnern der Mittelstraße. Für die Frage nach dem Lärmschutz müssen Hillebrand und der Veranstalter im Konzept ebenfalls eine Antwort finden.
HAAN Auch in Haan kümmert man sich um den Wochenmarkt. Die Stadt lässt gerade von der Firma CIMA Beratung + Management GmbH ein Gutachten zum Haaner Wochenmarkt erstellen. Zunächst soll eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden, auch die Zufriedenheit der Besucher und ihre Erwartungen an den Markt werden erfasst. Anhand der gesammelten Erkenntnisse soll ein Zukunftskonzept entwickelt werden, das die Besucher anspricht und die Aufenthaltsqualität auf dem Markt steigert.
RATINGEN In Ratingen steigt die Feierabendmarkt-Premiere am 8. Mai. Darauf hat sich ein Gesprächkreis, an dem der City-Kauf, das Innenstadt-Büro und die Ratingen Marketing GmbH (RMG) teilgenommen haben, jetzt geeinigt. Der RP liegt ein Protokoll des Treffens vor. Man will die Innenstadt weiter beleben, heißt es – und zwar immer am ersten Freitag im Monat bis September. Es sei kein Wochenmarkt am Abend, sondern ein Streetfood-Event (jeweils 16 bis 21 Uhr). Eine Kooperation mit örtlichen Gastronomen rund um den Markt ist geplant, auch ein Late-Night-Shopping könnte wieder aufleben.
HEILIGENHAUS Der Feierabendmarkt im benachbarten Heiligenhaus ist längst ein Erfolgsmodell. Und so hat man im vergangenen Jahr auch keine Sommerpause gemacht. Der Markt bot wieder unterschiedliche Köstlichkeiten. Dabei war der Platz vor dem Rathaus gut besucht. Cocktails, Gulasch, Antipasti, Wein, Plätzchen, Fleisch und Wurst, Brot, Fisch, Trockenfrüchte, Burger und Kaffee – die Auswahl ist stets groß. Der Markt soll sich, so die Organisatoren, durchaus vom Wochenmarkt abgrenzen und etwas „Besonderes“bleiben, deswegen findet er auch nur einmal im Monat statt. Den Wochenmarkt auf dem Rathausplatz, immer mittwochs und samstags, hat er dabei nicht vertrieben. Kritiker-Stimmen sind verstummt. Heiligenhaus ist – wie Ratingen – eben eine Marktstadt, in der das Marktgeschehen wirklich noch zelebriert wird. Besonderer Clou: Die Marktstände drapieren sich um Tische und Stühle, die mitten auf dem Platz zum Zentrum werden. Der Markt wird in den Sommermonaten auch eine Stunde länger angeboten, man kann bis 21 Uhr zusammensitzen und gemeinsam schlemmen. Dass die Idee des Marktes größere Sogwirkung hat, zeigen nicht nur durchgängig beachtliche Besucherzahlen, sondern die drei Jahre des Marktbestehens.
LANGENFELD Die Einkaufsstadt im Kreissüden plant bislang keinen Abendmarkt – dafür hat sie einen
Freitagsmarkt mit besonders langer Öffnungszeit. Anders als dienstags, da in Langenfeld bereits um 13 Uhr Schluss ist, kann sich die Kundschaft zum Start ins Wochenende bis 16 Uhr mit frischem Obst und Gemüse versorgen, mit Käse, Wurst, weiteren Leckereien und Non-Food-Produkten. Im Schnitt etwa 50 Stände sind in der zentralen Fußgängerzone, hauptsächlich auf der Solinger Straße und dem Marktplatz, aufgebaut. Der vor knapp zwei Jahrzehnten eingeführte XXL-Markt hat sich nach Worten von Ordnungsamtschef Christian Benzrath bewährt: „Wir haben damit einem veränderten Kundenverhalten Rechnung getragen und Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, die Gelegenheit gegeben, auf dem Wochenmarkt einzukaufen.“In der Region, zumal außerhalb der Großstädte, sei solch ein Markt mit Acht-Stunden-Öffnung etwas Besonderes. „Für die Händler ist die lange Öffnungszeit zwar eine Herausforderung“, aber auch die stünden angesichts der Kundenströme voll hinter dem Konzept. Insgesamt sei die Zahl der Beschicker rückläufig, das jedoch ist laut Benzrath ein langfristiger Trend, der nichts mit dem XXL-Markt zu tun habe. Der lange Freitagsmarkt locke auch Auswärtige nach Langenfeld.
ERKRATH Auf vielfachen Bürger-Wunsch wird es in diesem Jahr erstmals auch in Erkrath Feierabendmärkte geben. Start ist laut Verwaltung am Mittwoch, 22. April, von 16 bis 20 Uhr unter der Markthalle am Alt-Erkrather Bavierplatz. Anders als bei den Wochenmärkten liegt der Fokus bei den späten Märkten noch stärker auf dem Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Für den ersten Erkrather Feierabendmarkt haben sich bereits über zehn Beschicker angemeldet. „Die Besucher erwartet neben speziellen Bieren und Weinen eine vielfältige Auswahl an Speisen wie Suppen, Waffeln oder Burgern sowie haushaltsübliche Waren von Gewürzen, Honig und Fisch bis hin zu Edelstahlprodukten“, informiert die Verwaltung. Marktbeschicker, die ihre Waren ebenfalls am Feierabendmarkt anbieten möchten, melden sich telefonisch unter 0211 2407-2016 oder per Mail an wirtschaftsfoerderung@erkrath.de. Die Standplätze werden im Probejahr 2020 kostenfrei vergeben.