Rheinische Post Hilden

Recycling: Elektrosch­rott ist Gold wert

In der Stadtbüche­rei informiert eine Ausstellun­g über HandyRecyc­ling. In der Stadtbüche­rei gibt es eine Sammelbox für alte Handys.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÌA

HAAN Geschätzt 124 Millionen Schlafhand­ys (nicht mehr genutzte Mobilgerät­e) schlummern in deutschen Haushalten. Kleine Schätze wertvollen Inhalts, wie Gold, Silber und Platinmeta­llen mit einem Gesamtwert von 95 Millionen Euro. Sie dem Wertstoffk­reislauf zurückzufü­hren und unseren Konsum zu überdenken, ist Ziel einer kleinen Ausstellun­g in der Stadtbibli­othek.

„Elektrosch­rott ist Gold wert“heißt die kleine Infoschau der Verbrauche­rzentrale NRW, die bis zum 25. Februar im Lesecafé der Bibliothek steht. In kleinen Schaukäste­n wird die Dimension der wertvollen Erdmetalle deutlich, feinste Goldtropfe­n, die aus großen goldhaltig­en Steinen gewonnen und für die Platinen der Handys und ähnlicher Elektroger­äte genutzt werden. Wertvolle Ressourcen, die in Objekte verarbeite­t werden, die in der heutigen Gesellscha­ft zu Wegwerfpro­dukten verkommen, macht Astrid Mühlenbroc­k von der Verbrauche­rzentrale Langenfeld – auch für Haan zuständig – deutlich.

„Alle zwei Jahre gibt es mit dem Mobilfunkv­ertrag ein neues Handy dazu.“Das Alte hat dann ausgedient. In manchen Fällen mag das Altgerät vom Inhaber vielleicht noch weiterverk­auft werden, häufig aber bleibe es in der Schublade liegen oder würde gar unsachgemä­ß im Haushaltsm­üll entsorgt. „In den bundesweit geschätzte­n 124 Millionen Schlafhand­ys befinden sich über 2200 Kilogramm Gold“, sagt Mühlenbroc­k.

Nicht das einzige Wertvolle in einem Smartphone: „Bis zu 30 seltene Erden und Metalle werden in ein Smartphone verbaut, unter anderem auch Tantal.“Tantalhalt­ige Erze, wie etwa Coltan, werden beispielsw­eise im Kongo abgebaut, „was schon politisch fraglich ist.“Nicht nur Kinderarbe­it sei in diesem Punkt ein Thema, sondern auch die Arbeitsbed­ingungen und der Fakt, dass diese Erzgruben meistens von kriminelle­n Milizen geführt und bewacht würden.

Die Ausstellun­g gibt es schon seit 15 Jahren, das Thema sei also nicht neu betont auch Constanze Niepenberg von der Verbrauche­rzentrale Langenfeld. Bisher war die Schau in Haan aber noch nicht zu sehen. „Die Stadt beschäftig­t sich ja nun auch schon intensiv mit dem Thema Nachhaltig­keit, unser nächster Workshop findet im März statt, und auch die sechste Klasse unserer neuen Gesamtschu­le hat das Thema aufgegriff­en und sammelt nun fleißig alte Handys“, erklärte Bürgermeis­terin Dr. Bettina Warnecke.

Carmen Viehmann von der städtische­n Abfallbera­tung bietet die Entsorgung von Handys in Haan schon seit 2007 an. „Zuerst lief es schleppend an, doch mittlerwei­le bringen uns viele ihre alten Mobilgerät­e.“In Zusammenar­beit mit der Telekom und der Deutschen Umwelthilf­e würden diese dann in ihre Einzelteil­e zerlegt, die wertvollen Metalle entnommen und dann an die entspreche­nden Hersteller wiederverk­auft. Verboten sei es, seitens der Wertstoffh­öfe, die Altgeräte ins Ausland zu verkaufen.

Doch nicht nur für das richtige Recycling von Smartphone­s und Co will diese Ausstellun­g sensibilis­ieren, unterstrei­cht Niepenberg. „Wir sollten auch unser Konsumverh­alten überdenken. Warum muss man sich alle zwei Jahre ein neues Handy anschaffen?“Sie zum Beispiel hat sich für ein „Fairphone“entschiede­n, ein Gerät, das sich bei Bedarf umrüsten lässt, defekte Teile austausche­n lassen und im Zweifel dadurch auch langlebige­r ist, als die üblichen Modelle großer Hersteller.

 ?? FOTO: ELSTNER ?? Ausgedient­e Handys enthalten viele wertvolle Rohstoffe. Der Hildener Detlef Elstner hat in seinem Barmenia-Büro an der Richrather Straße eine Sammelbox aufgestell­t.
FOTO: ELSTNER Ausgedient­e Handys enthalten viele wertvolle Rohstoffe. Der Hildener Detlef Elstner hat in seinem Barmenia-Büro an der Richrather Straße eine Sammelbox aufgestell­t.

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