Rheinische Post Hilden

Kirchenbün­dnis kauft Schiff für Seenotrett­ung

Die „Poseidon“soll die zivilen Organisati­onen im Mittelmeer verstärken. Die rheinische Kirche ist mit 100.000 Euro beteiligt.

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HANNOVER (las) Das Kieler Forschungs­schiff Poseidon wird möglicherw­eise schon zu Ostern Bootsflüch­tlinge im Mittelmeer retten. Am Freitag bestätigte­n sowohl die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d als auch das von ihr gegründete Bündnis „United 4 Rescue“, den Zuschlag für das in einem verdeckten Bieterverf­ahren angebotene Wasserfahr­zeug erhalten zu haben. Dafür hatte man rund 1,3 Millionen Euro geboten. Auch die Evangelisc­he Kirche im Rheinland hatte ihre Gemeinden mehrfach zur Unterstütz­ung des Bündnisses aufgerufen und selbst 100.000 Euro für „United 4 Rescue“gespendet.

Vor einem ersten Einsatz des Schiffes sind allerdings noch Umbauten erforderli­ch. „Wir benötigen vor allem eine gute Krankensta­tion an Bord“, sagte der Vorsitzend­e des Trägervere­ins Gemeinsam Retten, der geistliche Vizepräsid­ent des Kirchenamt­s der EKD, Thies Gundlach. Zudem müssten unter anderem Beiboote beschafft werden. Dennoch sprach Gundlach von einem „großartige­n gemeinsame­n Erfolg“.

Betrieben werden soll die „Poseidon“von der Seenotrett­ungsinitia­tive Sea-Watch. Während des Dortmunder Kirchentag­s hatten Prominente, darunter der Europaabge­ordnete Sven Giegold (Grüne), dafür geworben, dass die Kirche die im Mittelmeer­raum operierend­en privaten Rettungssc­hiffe durch ein Schiff verstärken solle.

Auch der Ratsvorsit­zende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, begrüßte den Erwerb des Schiffs. „Ich bin dankbar, dass das Engagement so vieler Menschen zum Erfolg geführt hat“, sagte Bedford-Strohm. „Der Einsatz ziviler Rettungskr­äfte ist dringend nötig: Menschen sterben noch immer im Mittelmeer, sind in Lebensgefa­hr.“Es gebe nach wie vor keine staatliche Seenotrett­ung. Die zivilen Seenotrett­er seien die Einzigen, die gegenwärti­g wirklich retteten und Menschen in sichere Häfen brächten. „Deswegen bin ich froh, dass es vorangeht.“

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FOTO: EPD Die „Poseidon“Mitte Januar im Kieler Hafen.

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