Handwerk warnt vor falschen Anreizen durch Grundrente
BERLIN (mar) Die Koalitionspläne für die Grundrente sind nach den Worten von Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer ungerecht und gefährlich. „Wir lehnen das jetzt vorliegende Grundrentenkonzept mit allem Nachdruck ab“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) unserer Redaktion. Damit würde das Grundprinzip der Rentenversicherung auf den Kopf gestellt, wonach sich die Höhe der Rente nach der Höhe der Einzahlungen bemisst.
„Es schafft neue Ungerechtigkeiten, weil gleich hohe Beiträge künftig zu ganz unterschiedlichen Rentenleistungen führen können. Ich befürchte, eine solche Grundrente würde die Akzeptanz der gesetzlichen Rentenversicherung weiter mindern“, sagte der ZDH-Präsident. „Es ist gefährlich, von dem allseits akzeptierten Äquivalenzprinzip in der Rentenversicherung abzugehen“, warnte er. Denn Menschen würden sich zunehmend überlegen, wie sie mit möglichst geringen Beiträgen eine von allen bezahlte Grundrente erhalten könnten. „Vielfach erleben wir ja schon eine Flucht aus der Beitragspflicht. Weil viele Solo-Selbstständige keine Renten- oder Krankenbeiträge zahlen, können sie ihre Leistungen um 20, 30 Prozent günstiger am Markt anbieten.“
Wollseifer forderte, für Selbstständige eine Altersvorsorgepflicht einzuführen. „Dazu muss endlich ein entsprechender Gesetzentwurf auf den Weg gebracht werden.“