Rheinische Post Hilden

Intime Momente mit den Editors in Düsseldorf

- VON CHRISTIAN HEGHOLTZ

DÜSSELDORF Vor vier Jahren waren die Editors zuletzt in Düsseldorf, damals noch im alternativ­en Zentrum Zakk. Diesmal tritt die britische Indie-Rock-Band in der Mitsubishi Electric Halle auf – und die Fans haben ihre Rückkehr herbeigese­hnt. „We’ve missed you so much“steht auf einem Banner, das sie während des Eröffnungs­stücks „An end has a start“hochhalten. Im Ende wohnt ein Anfang – ein Titel, der am Wochenende des finalen Brexit nur vermeintli­ch positiv erscheint. Denn es gibt in dem Lied ja auch diese Zeile: „You came on your own, that’s how you’ll leave – Du kamst allein, so wirst du auch gehn“. Das wiegt an diesem Abend gleich doppelt schwer.

Die Melancholi­e in der Stimme Tom Smiths, die immer auch flehend und pathosgetr­änkt klingt, ist ohnehin seit jeher Erkennungs­merkmal der Band. So entfaltet das sphärische „The weight of the world“große Wirkung, als Smith dieses, alleine auf der Bühne und von Akustikgit­arre begleitet, mit kratziger, brüchiger Stimme zum Besten gibt. „Baby, there’s no need to fear/ Baby, there’s no need to cry“raunt er in die Weite der Halle. Welch intimer, welch packender Moment!

Das zweistündi­ge Konzert spannt einen Bogen bekannter Indie-Hits vor allem der ersten beiden Alben „The Back Room“(2005) und „An End Has a Start“(2007), die nicht an Energie eingebüßt haben und deren Vorspiel die größte Reaktion des Publikums hervorruft. Stücke wie „Blood“und „Munich“erinnern an die verschwitz­te Indie-Disko-Zeit Mitte der Nuller Jahre. Verdammt lang her!

Die Editors verabschie­den sich mit dem epischen „Smokers outside the hospital doors“. Darin heißt es „Verabschie­de dich von allen, die du je gekannt hast“. Selbst wenn die Lage nicht ganz so dramatisch scheint, ein passendere­s Konzert wäre am Wochenende des endgültige­n Austritts der Briten aus der EU kaum möglich gewesen.

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