Intime Momente mit den Editors in Düsseldorf
DÜSSELDORF Vor vier Jahren waren die Editors zuletzt in Düsseldorf, damals noch im alternativen Zentrum Zakk. Diesmal tritt die britische Indie-Rock-Band in der Mitsubishi Electric Halle auf – und die Fans haben ihre Rückkehr herbeigesehnt. „We’ve missed you so much“steht auf einem Banner, das sie während des Eröffnungsstücks „An end has a start“hochhalten. Im Ende wohnt ein Anfang – ein Titel, der am Wochenende des finalen Brexit nur vermeintlich positiv erscheint. Denn es gibt in dem Lied ja auch diese Zeile: „You came on your own, that’s how you’ll leave – Du kamst allein, so wirst du auch gehn“. Das wiegt an diesem Abend gleich doppelt schwer.
Die Melancholie in der Stimme Tom Smiths, die immer auch flehend und pathosgetränkt klingt, ist ohnehin seit jeher Erkennungsmerkmal der Band. So entfaltet das sphärische „The weight of the world“große Wirkung, als Smith dieses, alleine auf der Bühne und von Akustikgitarre begleitet, mit kratziger, brüchiger Stimme zum Besten gibt. „Baby, there’s no need to fear/ Baby, there’s no need to cry“raunt er in die Weite der Halle. Welch intimer, welch packender Moment!
Das zweistündige Konzert spannt einen Bogen bekannter Indie-Hits vor allem der ersten beiden Alben „The Back Room“(2005) und „An End Has a Start“(2007), die nicht an Energie eingebüßt haben und deren Vorspiel die größte Reaktion des Publikums hervorruft. Stücke wie „Blood“und „Munich“erinnern an die verschwitzte Indie-Disko-Zeit Mitte der Nuller Jahre. Verdammt lang her!
Die Editors verabschieden sich mit dem epischen „Smokers outside the hospital doors“. Darin heißt es „Verabschiede dich von allen, die du je gekannt hast“. Selbst wenn die Lage nicht ganz so dramatisch scheint, ein passenderes Konzert wäre am Wochenende des endgültigen Austritts der Briten aus der EU kaum möglich gewesen.