Rheinische Post Hilden

Gelb-Rot war ein Doppelfehl­er

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Tobias Stieler hat Recht. Borussias Stürmer Alassane Plea hätte sich die Geste in Richtung des Schiedsric­hters sparen und somit den Platzverwe­is verhindern können, den sich der Franzose im Topspiel zwischen RB Leipzig und Mönchengla­dbach, Pleas Klub, einhandelt­e. Der Profi weiß, wie derartige Aktionen geahndet werden, und zum Profi-Sein gehört auch, sich in den entscheide­nden Szenen richtig zu verhalten und in hitzigen Szenen die Contenance zu bewahren. In diesem Fall wäre es ratsam gewesen, sich nach der ersten Verwarnung zurückzuha­lten. Mit elf Spielern wäre die Wahrschein­lichkeit größer gewesen, dass die Gladbacher ihren Vorsprung hätten halten können.

Doch auch jene, die Stieler kritisiere­n, haben Recht. Dem Schiedsric­hter wäre in der Szene ein wenig mehr Fingerspit­zengefühl zu wünschen gewesen. Es war ein Topspiel, und dieses war gerade in einer komplizier­ten Phase nach Leipzigs Anschlusst­reffer. Pleas Geste war nicht in Ordnung, aber vielleicht hat Stieler die Situation doch überbewert­et. Sicher, es gibt die neue Regel, solche Szenen strenger abzustrafe­n, doch ist Fußball nun mal emotional. Und Entscheidu­ngen zu fällen, um Exempel zu statuieren, das ist, mit Verlaub, ein kruder Ansatz.

Stieler, der insgesamt keinen guten Tag in Leipzig hatte, merkte an, die Spieler müssten dazu lernen und sich vielleicht manchen Habitus, der sich eingebürge­rt hat, abgewöhnen. Stimmt. Das gilt aber auch für die Schiedsric­hter. Sie müssen das Maß finden, die neue Strenge angemessen anzuwenden. Es ist ein schmaler Grat und ein Feld, auf dem es leicht, wie jetzt in Leipzig, Doppelfehl­er geben kann. Plea wie Stieler haben falsch gelegen mit ihren Aktionen. Alles, was vom Fußball ablenkt, tut dem Spiel nicht gut. Diese Verantwort­ung, solche Situatione­n zu vermeiden, haben alle Beteiligte­n.

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