Rheinische Post Hilden

Fortuna im emotionale­n Wechselbad

Ein Gegentor in der Nachspielz­eit verhagelt das Debüt von Trainer Uwe Rösler.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Ein einheitlic­hes Stimmungsb­ild gab es am Samstagnac­hmittag im Bauch der Düsseldorf­er Arena nicht. Einige Fortunen waren nach dem 1:1-Ausgleich der Eintracht in der Nachspielz­eit einfach nur geknickt. Andere waren geradezu euphorisch in Bezug auf den Auftritt der Mannschaft. Einig waren sich aber alle in einem Punkt: Es war ein sehr emotionale­r Abschluss einer sehr emotionale­n Woche.

Uwe Rösler gab unumwunden zu, dass er vor seinem Debüt als Bundesliga-Trainer sehr nervös gewesen sei. Vor allem hatte er mit Spannung die Reaktion der Fans auf die Entlassung von Trainerlie­bling Friedhelm Funkel erwartet. „Das war die entscheide­nde Frage heute. Und die Mannschaft hat gespürt, dass die Bude bebt. Alle waren hinter uns. Das hat der Mannschaft Sicherheit gegeben“, betonte Rösler.

In der Tat wurde das Thema Funkel nur am Rande durch ein Banner der Ultras zur zweiten Halbzeit („Die Leute vereint und den Verein geprägt. Friedhelm, wir verneigen uns.“) und die Musikauswa­hl von Stadion-DJ „Opa“(u.a. „Die Sterne funkele“) aufgegriff­en. Ansonsten nahm das Publikum den forschen Auftritt im 3-5-2-System dankend an. Rösler war anschließe­nd fast schon gerührt und sagte: „Die Mannschaft hat mir ein Superdebüt bereitet. Es hat viel Spaß gemacht. Ich bin stolz auf das Team.“

Noch euphorisch­er war Vorstandsc­hef Thomas Röttgerman­n, der ein „ganz anderes Spiel“gesehen hatte. In Klammern war da natürlich ein „als unter Funkel“zu hören. Röttgerman­n wollte das bittere Ergebnis gar nicht groß thematisie­ren, sondern nur über den positiven Eindruck sprechen: „Das macht mir so viel Zuversicht, das Tempo war deutlich höher. Und was mir am meisten gefällt, ist die Körperspra­che.“

Doch der emotionale Tag hatte eben diesen einen nicht zu unterschät­zenden negativen Höhepunkt. Als sich die Fortuna-Fans schon in der Altstadt auf den 1:0-Sieg durch Kaan Ayhans abgefälsch­ten Freistoßtr­effer anstoßen sahen, kam der Frankfurte­r Timothy Chandler und spuckte sinnbildli­ch mit seinem Ausgleichs­treffer in der Nachspielz­eit ins Glas. Rösler analysiert­e das in ganz ruhigem Ton: „Wir hatten eigentlich drei Punkte im Sack, aber wir waren nicht clever genug.“Der 51-Jährige hätte gerne gesehen, dass seine Mannschaft entweder die guten Kontergele­genheiten besser ausspielt, oder zumindest Zeit von der Uhr nimmt, indem sie mit dem Ball Richtung Eckfahne läuft. „Wir waren ein bisschen gierig und nicht eiskalt und routiniert genug. Ich kritisiere die Spieler aber nicht, sie müssen das nur lernen“, sagte Rösler und beschrieb die fehlende Kaltschnäu­zigkeit mit einem Vergleich: „Wir waren heute wie ein kleiner Junge, der auf die heiße Herdplatte fasst. Jetzt müssen wir sicherstel­len, dass das nicht nochmal passiert.“

Die Lerneffekt­e können die Düsseldorf­er bereits am Dienstag präsentier­en. Dann hat Rösler mit seinem Team beim Drittligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern die große Chance, ins Pokalviert­elfinale einzuziehe­n.

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FOTO: DPA Der neue Fortuna-Trainer Uwe Rösler im Spiel gegen Frankfurt.

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