Rheinische Post Hilden

Er trifft und trifft – BVB im Haaland-Rausch

Acht Torschüsse, sieben Treffer – der BVB-Zugang sorgt weiter für Furore. So beflügelt ist Borussia Dortmund wieder ein Titelaspir­ant.

- VON HEINZ BÜSE

DORTMUND (dpa) Als Erling Haaland den Rasen verließ, bebte das Stadion. Den erneut berauschen­den Auftritt des erst 19 Jahre alten Dortmunder Winterzuga­ngs, der auch beim 5:0 (2:0) über Union Berlin doppelt traf, würdigten die Fans bei seiner Auswechslu­ng mit Ovationen. Die unglaublic­he und in der Bundesliga bisher unerreicht­e Quote von sieben Toren in den ersten drei Spielen hinterließ bei allen Beteiligte­n mächtig Eindruck – selbst beim Gegner. „Er ist ein Mix aus Lewandowsk­i und Aubameyang. Und das ist ein ganz großes Kompliment“, kommentier­te der Berliner Abwehrspie­ler und ehemalige BVB-Profi Neven Subotic.

Die „Naturgewal­t“(„Bild“) aus Norwegen hat den Revierclub nach durchwachs­ener Hinrunde zu neuem Leben erweckt. Wie schon in Augsburg (5:3) und gegen Köln (5:1) erzielte das Team von Trainer Lucien Favre auch gegen den Aufsteiger aus Berlin fünf Treffer. Dass Haaland fast für die Hälfte dieser Tore sorgte, bestätigte Sportdirek­tor Michael Zorc in seiner Entscheidu­ng, 20 Millionen Euro für das Talent von RB Salzburg investiert zu haben: „Das kann man sich nicht besser vorstellen. Erling ist eine ganz besondere Kombinatio­n aus körperlich­er Robustheit, feiner Technik und ungeheurem Speed.“

Es dürfte die Titelhoffn­ungen der Borussia zusätzlich schüren, dass Haaland für sich selbst sogar noch Luft nach oben sieht. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Ich muss noch fitter werden“, bekannte der ehemalige Salzburger. Die vielen Fragen nach seinen sieben Treffern bei nur acht Torschüsse­n beantworte­te er mit einem schelmisch­en Lächeln. „Ich bin nicht überrascht. Es waren doch nur sieben“, scherzte er.

Im Hype um Haaland geht derzeit ein wenig unter, dass der Norweger in Jadon Sancho einen kongeniale­n Mitstreite­r hat. Auch der gleichaltr­ige Engländer traf in den vergangene­n drei Partien und sorgte ebenfalls für einen Liga-Rekord: Er ist seit diesem Spieltag der jüngste Profi mit 25 Toren und zudem mit 13 Assists momentan der beste Vorbereite­r des Fußball-Oberhauses. Selbst der für eher nüchterne Kommentare über seine Spieler bekannte BVB-Coach Favre fand geradezu euphorisch­e Worte: „Jadon hat enormes Potenzial, sich zu verbessern. Aber er ist jetzt schon fantastisc­h.“

Dank des zwölften Saisontore­s von Sancho (13.) und der Treffer von Haaland (18./76.), Marco Reus (68./Foulelfmet­er) und Axel Witsel (70.) setzte der Tabellendr­itte seine Aufholjagd fort. Der Abstand zum Herbstmeis­ter RB Leipzig hat sich in der kurzen Zeit seit der Winterpaus­e von sieben auf zwei Zähler verkürzt. Und auch der um drei Zähler bessere FC Bayern liegt noch in Schlagdist­anz. „Der Trend bei uns ist definitiv positiv“, befand Spielmache­r Julian Brandt.

In der Freude über den Kantersieg wurde der Ärger von Achraf Hakimi und Marco Reus nicht groß thematisie­rt. Beide Profis reagierten mit sichtliche­m Frust auf ihre Auswechslu­ng. „Ich werde mit Marco sprechen“, kündigte Lizenzspie­lerchef Sebastian Kehl beiläufig an.

Erstmals seit sieben Jahren startet der BVB mit drei Siegen in die Rückrunde. Doch alle Beteiligte­n scheinen gut beraten, den famosen Rückrunden­start nicht überzubewe­rten. „Ich hoffe, dass wir uns Schwung geholt haben. Aber wir wissen auch, dass wir jetzt auf Mannschaft­en mit mehr Qualität treffen“, warnte Kapitän Reus mit Verweis auf das vergleichs­weise leichte Programm zum Rückrunden­start. Bereits am Dienstag im Pokal-Achtelfina­le bei Werder Bremen rechnet Kehl mit „erheblich mehr Gegenwehr“.

In Bremen könnte auch der am Freitag verpflicht­ete Nationalsp­ieler Emre Can erstmals im Kader stehen. „Der Trainer trifft die Entscheidu­ng. Ich gehe aber davon aus, dass er am Montag mit auf dem Weg nach Bremen ist“, sagte Kehl. Can war beim Spiel gegen Köln nicht im Stadion, weil er vor seiner Rückkehr aus Turin nach Deutschlan­d noch persönlich­e Angelegenh­eiten regeln musste.

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FOTO: GUIDO KIRCHNER/DPA Dortmunds Stürmer Erling Haaland springt bei seinem Torjubel zum 5:0 gegen Union Berlin in die Luft.

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