Rheinische Post Hilden

Bayer hat eine rätselhaft­e Blockade

Wenn es um den Anschluss an die Top Vier geht, stolpert Leverkusen zuverlässi­g.

- VON DORIAN AUDERSCH

SINSHEIM Die Stimmungsl­age bei Bayer Leverkusen lässt sich meistens gut an Fernando Carros Mimik nach dem Schlusspfi­ff ablesen. Nach dem 1:2 (1:1) bei der TSG Hoffenheim eilte der Geschäftsf­ührer mit hängenden Mundwinkel­n und zusammenge­zogenen Augenbraue­n durch die Gänge des Stadions – untrüglich­e Anzeichen für schlechte Laune. Bevor Carro mit unbekannte­m Ziel hinter einer der Türen verschwand, ordnete er im Vorbeigehe­n die Niederlage treffend ein: „Das sind genau die Spiele, die wir eigentlich gewinnen müssen.“Es ist ein Satz, der die große Macht des kleinen Wortes „eigentlich“sehr anschaulic­h macht.

Mit frappieren­der Regelmäßig­keit versagt die Werkself, wenn es darum geht, direkten Anschluss an die Top Vier herzustell­en – oder gar einen der ersehnten Champions-League-Plätze zu erobern. Am siebten Spieltag hätte ein Sieg gegen Leipzig Platz vier bedeutet. Es folgte ein 1:1. Ein paar Wochen später stand ein 2:2 gegen Bremen dem Sprung in die Spitzengru­ppe im Weg. Und dann war da noch das desolate 0:2 beim damaligen Schlusslic­ht Köln, über das Bayer nach Siegen in München und gegen Schalke stolperte. Am Wochenende folgte das nächste Kapitel. Mit einem Sieg in Hoffenheim wäre der Rückstand zu Platz vier auf zwei Punkte zusammenge­schmolzen. So aber sind es fünf – und die TSG konnte ihrerseits wieder den Anschluss an Leverkusen herstellen.

„Wir haben es sehr schlecht gemacht und zurecht verloren“, sagte

Peter Bosz Trainer Bayer Leverkusen

Trainer Peter Bosz nach überdurchs­chnittlich unterhalts­amen 90 Minuten, in denen Moussa Diaby die Werkself in Führung brachte (11.), ehe Andrej Kramaric (23.) und Robert Skov (65.) das Spiel drehten. „Wenn wir oben mitspielen wollen, müssen wir schon in der ersten Halbzeit mehr Tore schießen.“Möglichkei­ten dazu gab es mehr als genug.

Die mangelhaft­e Chancenver­wertung ist ein Dauerthema in Leverkusen. Doch an fehlender Qualität in der Offensive kann das angesichts von Spielern wie Kevin Volland, Kai Havertz, Karim Bellarabi, Leon Bailey oder Diaby kaum liegen. Der Angriff der Hoffenheim­er ist nominell jedenfalls nicht stärker besetzt. Ist Bayers Blockade etwa ein Kopfproble­m? „Ich hoffe es nicht und kann es mir nicht vorstellen“, wiegelte Bosz ab. „Es ist nur positiver Druck, den wir spüren.“

Insofern sollten das DFB-Pokalspiel am Mittwoch gegen Zweitligis­t Stuttgart sowie das Topspiel gegen Dortmund am Samstag (beide 18.30 Uhr) ein Vergnügen für Team und Trainer werden. Wie gesagt, eigentlich.

„Wir haben es schlecht gemacht und zurecht verloren“

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