Rheinische Post Hilden

Kieler Handballer geben Statement im Titelkampf ab

Der THW entscheide­t das Spitzenspi­el der Bundesliga in Hannover deutlich zu seinen Gunsten. Der Sieg ist ein klares Signal an die Konkurrenz.

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HANNOVER (dpa) Filip Jicha war nach dem meisterlic­hen Auftritt des THW Kiel im Bundesliga-Topspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf voll des Lobes und freute sich über zwei „wichtige Punkte“. Mit dem 32:25 (18:13)-Sieg beim Verfolger hat der deutsche Handball-Rekordmeis­ter einen beeindruck­enden Start nach der EM-Pause hingelegt und im Titelkampf ein eindrucksv­olles Statement abgegeben. „Es macht mich stolz, dass wir solch eine Leistung abgeliefer­t haben“, sagte THW-Trainer Jicha.

Vor knapp 10.000 Zuschauern wehrten die Kieler den Angriff des

Herausford­erers locker ab und behauptete­n mit 34:8 Punkten die Tabellenfü­hrung. „Wir hatten keine wirkliche Chance auf einen Sieg“, konstatier­te Hannovers Trainer Carlos Ortega.

Das lag einerseits daran, dass Regisseur Morten Olsen und Deutschlan­ds EM-Shootingst­ar Timo Kastening einen schwarzen Tag erwischten. Diese Ausfälle konnte die TSV, die nun über 31:11 Zähler verfügt, nicht kompensier­en. „Er hatte heute kein glückliche­s Händchen“, sagte Hannovers Sportliche­r Leiter Sven-Sören Christophe­rsen über Kastening. Der Rechtsauße­n verwandelt­e nur einen von fünf Würfen und wurde noch vor der Pause aus dem Spiel genommen.

Zum anderen lief der THW nach einem mühsamen Start Mitte der ersten Halbzeit zur Hochform auf und bewies fortan seine Titelreife. „Es hat alles gut geklappt: Abwehr, Gegenstöße, zweite Welle, Angriff“, resümierte Kapitän Domagoj Duvnjak. Der kroatische EM-Zweite steuerte wie Kreisläufe­r Hendrik Pekeler und Rückraum-Ass Nikola Bilyk fünf Tore zum Erfolg bei und richtete danach eine unmissvers­tändliche Kampfansag­e in Richtung der Konkurrenz: „Die EM ist vorbei, ab jetzt zählt nur noch der THW Kiel!“

Vor fünf Jahren holte der THW letztmals die Meistersch­ale an die Förde – diese Durststrec­ke soll endlich enden. Die Voraussetz­ungen scheinen günstig, denn die Kieler präsentier­ten sich trotz der langen EM-Auszeit von knapp fünf Wochen in Hannover einmal mehr als verschwore­ne Einheit. „Wir waren eine Mannschaft, das ist dringend erforderli­ch, wenn man einen Monat lang nicht zusammen ist. Das haben wir gut gemacht“, sagte Jicha.

Seine Schützling­e ließen sich auch von einem kuriosen Zwischenfa­ll nicht aus dem Rhythmus bringen. Schiedsric­hter Robert Schulze musste das Spiel ab der 21. Minute alleine weiter leiten, nachdem sich sein Kollege Tobias Tönnies einen Muskelfase­rriss in der Wade zugezogen hatte und nicht weitermach­en konnte. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Christophe­rsen und zollte Schulze Anerkennun­g: „Respekt, dass er das bis zum Ende so durchgezog­en hat.“

Zu diesem Zeitpunkt lag der THW bereits mit 11:7 in Führung, weil Hannover nach einer starken Anfangspha­se zu viele Fehler machte und immer wieder am Kieler Torwart Niklas Landin scheiterte.

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FOTO:DPA Schiedsric­hter Tobias Tönnies muss verletzt ausscheide­n.

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