Rheinische Post Hilden

Mülldetekt­ive gegen Umweltsünd­er

Die Stadt stellt fünf Mitarbeite­r zur Bekämpfung von illegalen Müllentsor­gungen ein. 2018 versuchte sie bereits, mit der Smartphone-App „Düsseldorf bleibt sauber“das Problem in den Griff zu bekommen.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Die Stadt reagiert auf illegale Müllentsor­gungen und stellt fünf Mülldetekt­ive ein. Verdreckte Containers­tandorte beschäftig­en die Verwaltung, Politik und Awista schon seit Jahren. Das Grundprobl­em liegt unveränder­t in der deutlich angewachse­nen Menge an Kartonmüll, Verpackung­smüll aus dem Internetha­ndel und illegal entsorgtem Gewerbeabf­all.

Warum sind Mülldetekt­ive nötig geworden?

Zur Verbesseru­ng der Sauberkeit und des Erscheinun­gsbilds in der Stadt werden öffentlich­e Containers­tandorte – an denen ist die Vermüllung besonders groß – bereits häufiger gereinigt. Außerdem ging im Jahr 2018 die Smartphone-App „Düsseldorf bleibt sauber“an den Start, um Sauberkeit­sprobleme im Stadtgebie­t zu melden. Die App wurde rund 9000 Mal herunterge­laden und gut 12.000 Meldungen gingen ein. Doch trotz der Vorkehrung­en und der legalen Entsorgung­smöglichke­iten kommt es noch immer zu Verstößen. „Daher ist es nun angezeigt, solchen Verstößen verstärkt ordnungsbe­hördlich nachzugehe­n“, sagt ein Stadtsprec­her.

Wie gehen die Mülldetekt­ive vor?

Im Fokus steht die Überwachun­g derjenigen öffentlich­en Containers­tationen, an denen Probleme aufgrund von Beistellun­gen und Ablagerung­en von Abfällen besonders häufig auftreten. Zudem sollen sie ermitteln, wer für wilde Sperrmüllh­aufen oder andere größere Müllablage­rungen im Stadtgebie­t verantwort­lich ist. Die Mülldetekt­ive dürfen vor Ort Beweise sammeln und Indizien dokumentie­ren, Zeugen befragen, die Identität von Menschen feststelle­n, außerdem Verwarngel­der erheben und Anordnunge­n erteilen.

Was bringen die Mülldetekt­ive mit?

Sie verfügen über eine Verwaltung­sausbildun­g, eine Ausbildung in einem vergleichb­aren Berufsfeld oder einschlägi­ge, jahrelange Berufserfa­hrung in der Stadtverwa­ltung. Im Hinblick auf die Tätigkeit im Umweltamt werden die Mülldetekt­ive in die speziellen rechtliche­n Grundlagen und Befugnisse eingearbei­tet. Wann sie auf die Jagd nach den Müllsünder­n gehen, steht noch nicht fest.

Welche Strafen drohen den Müllsünder­n?

Je nach Art und Umfang der Verschmutz­ungen kommen Verwarngel­der bis 55 Euro oder Bußgelder

in Frage. Diese können einige 100 Euro betragen, bei umfangreic­hen Ablagerung­en sind Bußgelder bis zu 50.000 Euro möglich. Hinzu kommen die Kosten für die Entsorgung der Abfälle.

Wie ging die Stadt bislang gegen Müllsünder vor?

Das Umweltamt unternimmt Stichprobe­nuntersuch­ungen zu illegalen Sperrmülle­ntsorgunge­n seit dem 18. Mai 2017. Auf eine CDU-Anfrage im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­gen teilte die Beigeordne­te Helga Stulgies

mit, dass es bis zum 30. August 2018 insgesamt zehn Stichprobe­nuntersuch­ungen gegeben hätte. 138 Verstöße und 103 Verursache­r wurden festgestel­lt. Die Stadt erteilte 46 mündliche Verwarnung­en, 31 Verwarngel­der (zwischen zehn und 50 Euro) und 26 Bußgelder (zwischen 100 und 300 Euro) wurden verhängt. Im Einsatz waren drei Mitarbeite­r, die nicht planmäßig für Sperrmüllk­ontrollen bereitsteh­en, sondern aus dem normalen Dienstbetr­ieb herangezog­en wurden.

Was sagt die Awista?

Das Entsorgung­sunternehm­en erhofft von der Einstellun­g der Mülldetekt­ive, dass sich in Zukunft wieder mehr Menschen an die klar formuliert­en Regeln der Abfallents­orgung halten. „Trotz aller Informatio­nen, die wir über Abfallkale­nder, App und Website bieten, hat sich das Umweltverh­alten an vielen Stellen nicht gerade verbessert“, sagt ein Awista-Sprecher. Insbesonde­re bei illegalen Ablagerung­en im Bereich der Sperrgutab­fuhr und bei den Depotconta­inern sei dies auf Lasten der Allgemeinh­eit festzustel­len. „Die illegalen Ablagerung­en machen den Mitarbeite­rn von Müllabfuhr und Straßenrei­nigung viel Arbeit, die nicht sein müsste.“

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