Rheinische Post Hilden

Wenn Kalorien getauscht werden

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Wenn ein Unternehme­n Kohlendiox­id in der Atmosphäre ablagern will, musste es das Recht dazu besitzen. Diese „Emissionsr­echte“werden in Form von Zertifikat­en verteilt. Der Clou am System: Die Unternehme­n dürfen ihre Zertifikat­e untereinan­der tauschen. Wenn ein Unternehme­n mehr Kohlendiox­id ausstoßen will, als es Zertifikat­e abbekommen hat, kann es die Emissionsr­echte von anderen Firmen abkaufen, die wenig Kohlendiox­id produziere­n. Eine ähnlich merkwürdig­e Angelegenh­eit, bei der die Problemlös­ung einfach an einen anderen Ort verschoben wird, ist zuweilen das System der Ersatzpfla­nzungen. So erhalten die Bäume, die für gefällte Exemplare nachgepfla­nzt werden, manchmal einen ganz neuen, weit entfernten Standort. Wäre es nicht super, wenn solche Systeme auch auf andere Problemfel­der übertragba­r wären? Als ich mich wieder einmal in einer Rather Turnhalle abquälte, zeigte die Sportuhr der Trainerin zur Beginn der Stunde an, dass sie sich bereits an diesem Tag ausreichen­d bewegt hatte. Was für eine Verschwend­ung, denn mir fehlten noch gefühlte 8000 Schritte für eine gute Fitnessbil­anz. Wäre es nicht schön, wenn man solchen begeistert­en Sportlern Schritte und den entspreche­nden Kalorienve­rbrauch abkaufen könnte? Wer dafür ein gut funktionie­rendes System entwickelt, dem wäre nicht nur der Dank von sämtlichen Freundinne­n und mir, sondern auch ganz bestimmt der Nobelpreis sicher, findet jedenfalls

brab

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