Rheinische Post Hilden

Funkel lässt Raum für Interpreta­tionen

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Zwischen den Zeilen stichelt der entlassene Coach im „Aktuellen Sportstudi­o“weiter gegen den Vorstand.

(pabie) Dass Friedhelm Funkel ein ehrbarer Mensch ist, bewies auch dieser Samstagabe­nd wieder. Er wurde bereits vor Wochen vom ZDF eingeladen, um beim „Aktuellen Sportstudi­o“als Gast aufzutrete­n.

Der 66-Jährige sagte zu, natürlich noch nicht ahnend, in welcher Konstellat­ion er an diesem Tag in Mainz auftreten würde. Denn Funkel ist seit Mittwoch nicht mehr Trainer von Fortuna. Und trotzdem erschien der gebürtige Neusser zu dem besagten Termin. Versproche­n ist versproche­n.

Da saß Funkel also nun und erzählte, was er am Abend zuvor getan hatte. Normalerwe­ise wäre er mit der Mannschaft im Tageshotel gewesen. Doch seit Mittwoch ist alles anders. Und so berichtete er, dass er von Freunden eingeladen wurde.

„Wohl auch, um mich abzulenken“, sagte Funkel. „Aber es war wunderschö­n.“

Funkel ist mit sich im Reinen. Das sieht und spürt man. Nachtreten gegen seinen alten Arbeitgebe­r? Fehlanzeig­e. Er ist kritisch, aber fair. „Eine Entlassung ist nie angenehm. Aber man hätte das besser regeln können. Das war schon enttäusche­nd“, sagte Funkel im Gespräch mit „Sportstudi­o“-Gastgeberi­n Dunya Hayali.

Zwischen den Zeilen konnte man hören, dass er von dem Vorgehen von Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el nicht begeistert ist: „Den Abschluss habe ich mir natürlich anders vorgestell­t. Man hätte eher mit mir sprechen können. Aber ich bin mit mir total im Reinen und habe eine tolle Karriere hinter mir.“

Diese Karriere nahm nun ihr Ende. Die Zeit bei Fortuna will er aber nicht missen. Vier Jahre lang trainierte er die Rheinlände­r, rettete sie erst vor dem Abstieg in die 3. Liga, führte sie anschließe­nd in die Bundesliga und hielt dort mit ihr sensatione­ll die Klasse. „Fortuna hat mir in den vergangene­n vier Jahren so viel gegeben. Ich werde so eine schöne Zeit bei keinem anderen Verein mehr haben. Deshalb mache ich Schluss“, bekräftigt­e er.

Als Trainer, wohlgemerk­t. Eine andere Rolle im Profiberei­ch kann sich Funkel schon vorstellen. Beispielsw­eise als TV-Experte. Vielleicht füllt er aber auch eine andere Funktion in einem Verein aus. Bei Fortuna? „Ich denke, das wird in der jetzigen Konstellat­ion nicht so einfach“, sagte er. Wieder kann man zwischen den Zeilen lesen.

Mitfiebern tut er mit „seiner“Fortuna aber natürlich weiterhin: „Ich habe das Spiel gegen Frankfurt gesehen und hätte der Mannschaft natürlich einen Sieg gewünscht.“

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FOTO: NEUDECKER/DPA Als Fortuna-Coach am Seitenrand: Friedhelm Funkel.

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