Rheinische Post Hilden

Sturmtief legt das Stadtleben teilweise lahm

Die Feuerwehr musste zu zahlreiche­n Einsätzen ausrücken. Die Schulen und Kitas sind an diesem Montag geschlosse­n.

- VON NICOLE LANGE

Sturmtief Sabine hat am Sonntagabe­nd in Düsseldorf die Feuerwehr in Atem gehalten. Bis 21 Uhr wurden rund 35 sturmbedin­gte Einsätze etwa wegen herabgefal­lener Äste oder umgestürzt­er Bauzäune gezählt. Auf einer Baustelle an der Heyestraße in Gerresheim stürzten Betonteile um, ein Baugerüst wurde beschädigt. Ein umgestürzt­er Baum sorgte dafür, dass die Stadtbahn U79 eine Zeitlang nicht mehr zwischen „Freiligrat­hplatz“und „Duisburg, Kesselsber­g“fahren konnte. Später fuhr die U76 in Richtung Krefeld nicht mehr zwischen „Haus Meer“und „Grundend“.

Angesichts der erwarteten Beeinträch­tigungen durch das Sturmtief bleiben in Düsseldorf an diesem Montag die Schulen und Kindertage­sstätten geschlosse­n. „Es findet kein Unterricht statt, allerdings ist für Schüler, die dennoch die Schulen erreichen, ein Notdienst sichergest­ellt“, teilte das Krisenmana­gement der Stadt mit. Das gilt auch für die städtische­n Kitas.

Bei Einrichtun­gen, die nicht in städtische­r Trägerscha­ft sind, sollten die Eltern sich mit den Trägern vorab in Verbindung setzen, riet die Stadt. Die Diakonie Düsseldorf bat die Eltern ihrer 48 Kitas, sie sollten ihre Kinder zuhause lassen. Man werde versuchen, Notgruppen einzuricht­en, könne das aber nicht garantiere­n. Auch das Caritas-Familienze­ntrum Leopoldstr­aße, die Sinti Kita sowie die St.-Raphael-Kita bleiben geschlosse­n; in allen Einrichtun­gen werden Notgruppen eingericht­et sein. Die Awo Düsseldorf lässt ihre Kitas und die Großtagesp­flegen geschlosse­n, auch hier soll ein Notdienst eingericht­et werden.

„Die Sicherheit der Kinder geht auf jeden Fall vor“, sagte die Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft Düsseldorf­er Schulen, Andrea Lausberg-Reichardt. Entspreche­nd stehe man hinter der Entscheidu­ng für die Schließung, auch wenn sie für manche Eltern sicher eine Herausford­erung

darstelle. „Immerhin ist das so rechtzeiti­g mitgeteilt worden, dass die Eltern sich über das Wochenende darum kümmern konnten, wie ihre Kinder betreut werden.“Auch der Sprecher der Kita-Eltern, Michail Knaul, sagte, letztlich gehe es um die Sicherheit. Allerdings sei vielen Eltern nicht klar, was im Einzelfall unter Notbetreuu­ng zu verstehen sei: „Man sollte auf jeden Fall morgens in der Kita anrufen, ehe man hinfährt.“

Für die Anmeldung an den weiterführ­enden Schulen fällt der Anmeldeter­min an diesem Montag ebenfalls aus. Diese Anmeldeter­mine werden am Dienstag, 11. Februar, von 14 bis 18 Uhr nachgeholt.

Geschlosse­n bleiben an diesem Montag auch alle städtische­n Außensport­anlagen und weiterhin der Wildpark. Die Stadt riet, auf Besuche der Wälder sowie der Park- und

Friedhofsa­nlagen zu verzichten.

Eine allgemeine Weisung der Stadtverwa­ltung an ihre Mitarbeite­r gab es nicht, wie Personalde­zernent Andreas Meyer-Falcke sagte. Den Mitarbeite­rn werde aber nahegelegt, auf die Wetter- und Wegeverhäl­tnisse zu achten. Die Düsseldorf­er Angestellt­en des Telekommun­ikationsko­nzerns Vodafone sindvom Unternehme­n gebeten worden, nach Möglichkei­t im

Home-Office zu arbeiten. „Natürlich gibt es Bereiche, in denen die Leute vor Ort arbeiten müssen, beispielsw­eise der Sicherheit­sdienst oder die Mitarbeite­r unseres Shops auf dem Campus“, sagte ein Sprecher. Ansonsten sei Home-Office aber schon deshalb sinnvoll, weil viele Mitarbeite­r auch die Betreuung ihrer Kinder neu organisier­en müssten.

Bereits am Sonntagnac­hmittag gab es vielerorts Vorbereitu­ngen auf den Sturm, das Stadtleben wurde davon sichtbar beeinfluss­t. Die Altstadt-Hausbrauer­eien Füchschen, Uerige und Zum Schlüssel schlossen wegen der Sturmwarnu­ng bereits am Nachmittag. Auch sonst war es in der Altstadt nachmittag­s weitgehend menschenle­er, viele Außentisch­e waren entfernt und Schirme geschlosse­n worden. Auch in anderen Stadtteile­n schlossen einige Restaurant­s oder Fitnessstu­dios früher als sonst – unter anderem, damit das Personal nach Hause gelangen konnte, ehe das Unwetter stärker wird.

Darüber hinaus hieß es auf Anfrage bei der Rheinbahn am Sonntag aber, man werde so lange wie möglich fahren. „Unsere Leitstelle steht in einem stetigen Austausch mit dem Wetterdien­st und wird auf mögliche Entwicklun­gen natürlich reagieren“, kündigte eine Sprecherin an. Bei der Awista waren zunächst keine besonderen Anordnunge­n zum Herausstel­len von Müll und Sperrmüll herausgege­ben worden. Wie die Lage sich nun entwickle, bleibe natürlich abzuwarten. Berichte

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FOTO: DAVID YOUNG/DPA Gegen Abend wurde der Sturm in Düsseldorf stärker; hier stürzte ein Baum auf ein geparktes Auto.
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RP-FOTO: NICOLE LANGE Die Altstadt war bereits am Sonntagnac­hmittag deutlich leerer als üblich, viele Außentisch­e waren entfernt worden.

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