Sturm Sabine hat Hilden und Haan fest im Griff
Das Orkantief ist in der Nacht zu Montag über Hilden und Haan hinweg gezogen. Vorsorglich lassen in Haan alle und in Hilden einige Schulen den Unterricht ausfallen. Einige Kitas richten Notgruppen ein.
HILDEN Die Kindergärten der Awo im Kreis Mettmann bieten am Montag nur einen Notdienst an – das hat die Arbeiterwohlfahrt am Sonntagnachmittag erklärt. Und auch nur, wenn es die „wetterbedingte Situation vor Ort“zulässt. In Haan zählen dazu die Kita Käthe-Kollwitz-Straße, die Kita Bollenberger Busch und das Familienzentrum „Haus für Familien“, in Hilden die Kita Kolpingstraße und das Familienzentrum zur Verlach. An die Eltern richtet die Awo diesen Appell: „Wir bitten Sie deshalb, Ihre Kinder zu Hause zu versorgen oder anderweitig unterzubringen. Wenn der Sturm im Laufe des Montags abflaut, werden alle Einrichtungen der Awo am Dienstag wieder normal öffnen. Auch die Betreuung der Schüler*innen an den OGS Standorten der Awo Kreis Mettmann findet nur eingeschränkt statt.“Die städtischen Kindergärten bleiben dagegen geöffnet, ebenso die OGS-Standorte, bestätigt die Stadt am Sonntagabend.
Der Orkan Sabine ist in der Nacht zu Montag über Hilden und Haan hinweg gefegt. Die Spitze der Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h hatten Meteorologen für die Zeit zwischen 23 und 2 Uhr vorhergesagt. Bei Redaktionsschluss hat die Intensität des Windes immer weiter zugenommen.
Ob der Sturm größere Schäden hinterlassen hat, war am späten Sonntagabend noch nicht bekannt. Vorsorglich bleiben an diesem Montag aber alle Haaner und viele Hildener Schulen geschlossen. Während sich am Sonntagmittag die Wetterlage immer weiter zuspitzte, legten sich in den beiden Städten immer mehr Schulleiter und Schulträger fest, dass sie ihre Schüler lieber nicht kommen lassen. „Aufgrund der zu erwartenden Wetterlage ist für den kommenden Montag mit schweren Sturm- und Orkanböen zu rechnen. Daher wird für den Montag, den 10.02.2020, am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium der reguläre Schulbetrieb für die Schülerinnen und Schüler abgesagt“, erklärte beispielsweise Bonni-Schulleiter Udo Kotthaus. Das Schulgebäude werde aber am Montag geöffnet sein. Es gebe einen „Notdienst“für Schüler, die während des Wochenendes nicht mehr informiert werden konnten. „Eine angemessene Betreuung werden wir sicherstellen“, so Kotthaus weiter.
Die Hildener Feuerwehr hatte einen Führungsstab in der Wache eingerichtet, erklärte Feuerwehrchef Hans-Peter Kremer. Insgesamt besetzten 50 ehrenamtliche Einsatzkräfte die Feuerwehr Hilden. Bis zum Abend kam es zu Sturm-Einsätzen
durch umgestürzte Bäumen an der Grünstraße und an der Richrather Straße/Weidenweg. Auch das Deutsche Rote Kreuz hatte sich bereit gemacht: „Aufgrund der Sturmwarnung wird eine allgemeine Einsatzbereitschaft hergestellt. Die Gruppe Betreuung, Technik & Sicherheit & Führung sind bereits in Rufbereitschaft versetzt worden. Im Einsatzfall stehen wir der Feuerwehr
Hilden unterstützend zur Verfügung“, erklärten die Einsatzkräfte.
Der Fußballverband Niederrhein hatte wegen des aufziehenden Orkans bereits am Sonntagmorgen alle Spiele ab 14 Uhr abgesagt – dazu zählten unter anderem auch die Spiele der Ersten und Zweiten Mannschaft des VfB Hilden. Der „Open Sunday“, ein Spielenachmittag in der Sporthalle an der Beethovenstraße fiel ebenfalls aus.
Am Sonntagmittag hatte die Stadt Haan bekanntgegeben, dass die Schulen der Gartenstadt am Montag geschlossen blieben. „Da sowohl das Lehr- und OGS-Personal vor Ort sein wird, sind alle Kinder, deren Eltern diese Nachricht nicht mehr erreicht und/oder die Betreuung ihrer Kinder nicht sicherstellen können, zu den Schul- und OGS-Zeiten mit dem der tatsächlichen Schülerzahl entsprechendem angemessenen Personalaufwand zu betreuen“, schrieb die Stadt an alle Haaner Schulen.
In Hilden bleiben am Montag unter den weiterführenden Schulen
neben dem Bonni beispielsweise die Theresienschule und die für Hilden zuständige Bettine-von-Arnim-Gesamtschule in Richrath geschlossen. Der Grundschulverbund an der Beethovenstraße, die Wilhelm-Busch-Schule, die Wilhelm-Hüls-Schule, die Grundschule im Kalstert und der Grundschulverbund Schulstraße haben ebenfalls mitgeteilt, den Unterricht am Montag ausfallen zu lassen.
Die Wilhelmine-Fliedner-Schule und die Marie-Colinet-Sekundarschule stellen es den Eltern frei, ihre Kinder zur Schule zu schicken und verweisen auf die Richtlinien des Bildungsministeriums für extreme Wetterlagen. So handhaben es auch einige Grundschulen wie die Elbseeschule, das Helmholtz-Gymnasium und das Berufskolleg. Beim NRW-Ministerium heißt es: „Ein zwingender Grund für ein Schulversäumnis kann der plötzliche Eintritt extremer Witterungsverhältnisse – wie zum Beispiel starker Schneefall, Eisglätte oder Sturm – sein. In diesem Fall gilt grundsätzlich: Die Eltern entscheiden morgens, ob der Schulweg für ihre Kinder zumutbar ist. Volljährige Schülerinnen und Schüler entscheiden selbst. In jedem Fall muss aber die Schule informiert werden. Da das Nichterscheinen in der Schule in derartigen Fällen entschuldigt ist, können Schülerinnen und Schülern hieraus auch keine negativen Konsequenzen entstehen.“
Am Sonntagnachmittag hätte an der Hildener Grundschule im Kalstert eigentlich der Circus Casselly für die Zirkuswoche sein Zelt aufschlagen sollen. Doch die Artisten und die Schulverantwortlichen haben den Aufbau abgebrochen, „Sicherheit geht vor“, hieß es. In Haan hat die Närrische Zelle das Kinderspektakel in der Gesamtschule Walder Straße am Sonntagnachmittag vorsorglich abgesagt.
Für Montag müssen Pendler mit erheblichen Störungen rechnen – auf Straßen, aber auch beim ÖPNV. So hat die Deutsche Bahn noch am Sonntagabend den Betrieb eingestellt. Wann die Züge wo wieder fahren, stand zu Redaktionsschluss noch nicht abschließend fest.
Über die Auswirkungen von Orkan Sabine berichten wir auf unserer Internetseite www.rp-online.de/hilden, die wir ständig aktualisieren.