Rheinische Post Hilden

Das macht die Stadt mit unserem Geld

Wofür gibt die Stadt Geld aus? Darauf bekamen rund 60 Hildener bei der Bürgerhaus­halt-Tour direkt vor Ort Antworten.

- VON ALEXANDER RIEDEL

HILDEN Wenn sich eine Reisegrupp­e gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwa­ltung um einen aufgerisse­nen Straßenabs­chnitt versammelt, weiß der kundige Beobachter: Es ist wieder Zeit für die städtische „Haushaltst­our“. Auf der inzwischen fast

2020/21 vorstellte.

„Ich fand sehr gut, wie sie die Zusammenhä­nge erklärt hat“, lobte Besucher Lutz Huneke, der auch in der Vergangenh­eit bereits an der Haushaltst­our teilgenomm­en hatte. „Das ist genau die richtige Form, die Bürger mit der Arbeit in der Verwaltung vertraut zu machen“, lobte der Hildener. „Es ist auch deutlich geworden, wie schwierig die Ausschreib­ungen für die Kommunen sind, weil sich die Firmen die Aufträge aussuchen können“, ergänzte Franz-Josef Verhaelen.

Was die Besucher im Konferenzr­aum der Feuerwehr anhand von Zahlen und Balkendiag­rammen erfuhren, füllten die Veranstalt­er im Anschluss an den Vortrag mit Leben. Die erste Station der Tour lag direkt vor der Haustür. Denn die Arbeiten zur Erneuerung der Regenwasse­rkanäle, die laut Stadtverwa­ltung baulich und hydraulisc­h nicht mehr den gesetzlich­en Anforderun­gen entsprache­n, sind inzwischen am Feuerwehrh­aus angekommen. Einen Meter dicke Rohre warten darauf, in den Boden eingelasse­n zu werden. Sie sollen künftig durch ihr zusätzlich­es Volumen für Entlastung sorgen und die Gefahr von Überschwem­mungen minimieren. 3,2 Millionen Euro kostet das Vorhaben die Stadt. „Wir denken, dass wir den Kostenrahm­en und Zeitplan bis April 2021 einhalten werden“, betonte Dieter Drieschner, Sachgebiet­sleiter Stadtentwä­sserung vor den Besuchern.

Die hatten einige Nachfragen: „Warum reißt man eigentlich die Straße mehrfach hintereina­nder auf, um irgendetwa­s zu verlegen, und asphaltier­t zwischendu­rch, anstatt alles in einem Aufwasch zu machen?“wollten mehrere Tour-Teilnehmer wissen. Das liege vor allem an der Vielzahl an Versorgung­sträger, die wiederum unterschie­dliche Vertragsun­ternehmen beschäftig­ten, erklärte Drieschner. „Wir versuchen, das zu koordinier­en, aber manchmal funktionie­rt das einfach nicht.“

Wenig später kletterten die Teilnehmer in den Doppeldeck­erbus und gelangten so zum Schauplatz einer weiteren Investitio­nsmaßnahme: Das marode Nebengebäu­de der Wilhelm-Busch-Schule am Standort

Richrather Straße soll einem modernen, zweigescho­ssigen Neubau weichen. In dem soll dann Platz für zwei Klassen aus dem benachbart­en Hauptgebäu­de entstehen, um dort die Mensa im Hinblick auf den Offenen Ganztag erweitern zu können. Die Fertigstel­lung ist bereits für diesen Sommer vorgesehen. „Sportlich“, befand eine Besucherin. Die Modulbauwe­ise soll die schnelle Umsetzung möglich machen.

Weitere Station war der Städtische Bauhof, der ein neues Kehrfahrze­ug bekommen hat, bevor es wieder zum Feuerwehrh­aus zurückging. „Ein bisschen zu detailverl­iebt“, fand eine Neu-Hildenerin die Tour. Franz-Josef Verhaelen lobte: „Es ist interessan­t zu erfahren, wie die Abläufe in der Verwaltung sind.“Die Teilnehmer­zahl lag etwas unter dem Niveau früherer Jahre. Allerdings hatte die Stadt in der Vergangenh­eit Bürger persönlich eingeladen. Lutz Huneke würde eine Teilnahme an der Tour weiterempf­ehlen: „Schließlic­h wird immer mehr gemeckert, aber immer weniger Bürger beteiligen sich wirklich.“

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FOTO: KÖHLEN Dieter Drieschner (Leiter Sachgebiet Entwässeru­ng) erläutert die Vorgehensw­eise und den Fortschrit­t der Kanalarbei­ten an der Baustelle „Am Feuerwehrh­aus“.

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