Gute Noten – Musiklehrer geben den Ton an
Kiki Hansen-Freitag bringt bereits zweijährigen „Piccolini“die Musik an der Hildener Musikschule näher. Keyboard-Lehrer Frank Lescher
HILDEN „Wir sorgen für Spaß an der Musik“könnte der Leitspruch für die über 70 Musiklehrer an der Hildener Musikschule lauten. An der 1971 gegründeten Musikschule werden aktuell über 2500 Schüler im Gesang oder an einem Instrument unterrichtet oder in verschiedenen Gruppen, Ensembles oder Orchestern betreut.
Auch wenn der Musikunterricht bei einigen Talenten bereits mit dem Ernst der beruflichen Weichenstellung verbunden ist, so steht doch immer die Vermittlung von Freude am Musizieren im Vordergrund. Diesen Spaß vermittelt Kiki Hansen-Freitag bereits zweijährigen „Piccolini“, die dann noch von Mama oder Papa begleitet werden, während Keyboard-Lehrer Frank Lescher, Spezialist für Pop- und JazzSounds sowie für Soundtüfteleien, der bevorzugte Ansprechpartner für Jugendliche ist.
„Ich habe die Fachbereichsleitung des Elementarbereichs, den ich mir mit meiner Kollegin Ina van Stephaut teile“, erklärt Kiki Hansen-Freitag, die dieses Segment der frühkindlichen musikalischen Bildung mit voller Stundenzahl (30/ Woche) abdeckt. Zum Wirkungsfeld der Musikpädagogin gehören EMU (elementare Musikerziehung in Kindertageseinrichtungen) sowie Projekte in denen Kitas unterschiedlicher Träger mit der Musikschule kooperieren.
„Das Keyboard ist immer noch ein wenig umstritten“, meint Frank Lescher, der ähnlich wie seine Klassik-Kollegen ebenfalls um Nachwuchs
werben muss. Der sollte eine gewisse technische Affinität mitbringen, denn ein Keyboarder ist ein Allrounder, der sich auch mit einer Computer-Workstation, die für spezielle Sounds verantwortlich ist, auskennen sollte.
Motivationsprobleme gibt es bei den Kleinsten keine. „Man muss seine eigenen musikalischen Ansprüche auf das Niveau von Vierjährigen zurückfahren, es steht klar der Spaß im Vordergrund, und wenn man sich nicht allzu blöd anstellt, hat man die größten Fans“, sagt Kiki Hansen-Freitag, die über Fortbildungen beim Sängerbund und einem Abschluss an der Musikakademie in Trossingen in Elementarer Musikerziehung nach Jahren der Tätigkeit auf Honorarbasis schließlich fest als Musiklehrerin eingestellt wurde.
„Ich kam von Klavier, und als dann die monströsen Heimorgeln durch kompaktere Keyboards ersetzt wurden, habe ich für mich diesen neuen Schwerpunkt gesetzt indem ich schon früh Fortbildungen, etwa bei Yamaha oder Technics, besucht habe und mich so von der Klassik weg entwickelt habe“, sagt Frank Lescher. Fortbildungen seien in dem innovativen Musikbereich weiterhin unumgänglich. Sehr bescheiden verweist der Musiklehrer auf seinen früheren Schüler Ramin Djawadi, der 2018 einen Emmy Award für die Musik von „Games of Thrones“bekommen hat. Die Motivation ist für ihn ein größeres Problem als für seine Kollegin Hansen-Freitag, denn er ist mit pubertierende Schülern, die zudem vom Schulstress geplagt sind, konfrontiert.
Allerdings ohne Üben ginge es nicht. „Hin und wieder google ich mit meinen Leuten, damit sie wissen, was üben bedeutet“, schmunzelt Lescher. Großes Interesse wecke neuerdings das Komponieren von Spiele-Musik, also der komplexe Soundtrack für Computerspiele. Aber letztlich sei das Keyboard auch ideal, um sich mit vergleichsweise geringen Vorkenntnissen schnell in ein Orchester einzufügen und beim gemeinsamen Musikmachen viel Spaß zu haben.
Lescher, der mehr als sein 30-Stunden-Kontingent in der Musikschule aktiv ist, kann sich dieses Engagement leisten, weil er als Single keine familiären Rücksichten nehmen muss. „Man muss die Familie mit ins Boot nehmen“, sagt hingegen Kiki Hansen-Freitag, die ihr berufliches Engagement mit Ehemann und zwei Söhnen abstimmen muss, von denen sie aber reichlich Unterstützung erhält – teilweise auch auf der Bühne, beispielsweise beim Weihnachtskonzert der Musikschule.