Woran Fortuna arbeiten muss
Spielerisch hat Fortuna unter Trainer Uwe Rösler einen Schritt nach vorne gemacht. Nun geht es darum, an der Psyche zu arbeiten.
Erik Thommy war noch nicht bereit für die Antwort auf das Warum. „Obwohl wir beinahe in der kompletten zweiten Hälfte ein Mann mehr waren, haben wir vorne nicht mehr die richtigen Lösungen gefunden. Kurz nach dem Spiel ist es schwierig, zu erklären, woran es gelegen haben könnte“, sagte Fortunas Mann auf dem linken Flügel nach dem unnötigen 1:1 beim VfL Wolfsburg. Nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt war es das zweite Remis in Folge, das sich wie eine Niederlage anfühlte.
Thommys Trainer war kurz nach dem Abpfiff schon einen Schritt weiter und führte das Verspielen einer 1:0-Führung in Überzahl auf fehlendes „Game Management“, wie Uwe Rösler es nennt, zurück. Sein Team müsse lernen, in unterschiedlichen Phasen des Spiels die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und der 51-Jährige führte auch aus, was er damit genau meint: „Die Spieler wissen, was ihnen fehlt: Es ist ein bisschen Cleverness, ein bisschen Ruhe, ein bisschen Mut.“Drei Punkte, an denen er nun mit seinem Team im Hinblick auf die verbleibenden 13 Spiele arbeiten möchte.
Ruhe Die nötige Ruhe ließ seine Mannschaft vor allem gegen Frankfurt vermissen. Dazu gehört, den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen, den Überblick zu behalten, nicht in Hektik zu geraten. Hinzu kommt, Kontergelegenheiten präzise auszuspielen, bei Pässen die Präzision zu wahren.
Cleverness Dieser Punkt war bei beiden Spielen entscheidend für das Verspielen der Führung. „Man muss auch mal mit dem Ball zur Eckfahne laufen oder bei einem Foul ein bisschen länger liegenbleiben, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Da müssen wir cleverer sein“, sagte Rösler nach dem Spiel gegen die Eintracht. Im Spiel gegen Wolfsburg war Fortuna nicht clever genug, die ersten Minuten nach der Roten Karte gegen Wolfsburgs Marin Pongracic für sich zu nutzen und Souveränität auszustrahlen. Immerhin war Andre Hoffmann später clever, als er einen Ballverlust von Alfredo Morales und den daraus resultierenden Wolfsburger Angriff auf Kosten einer Gelben Karte stoppte.
Mut Der wohl schmalste Grat auf dem eine Fußballmannschaft bei einer Führung wandert ist der zwischen Angriff aufs zweite Tor und Verhinderung eines Gegentreffers. Rösler hat eine klare Maßgabe in dieser Hinsicht. Er kritisierte gerade in Wolfsburg, dass sein Team im zweiten Durchgang eben nicht mehr diesen Mut auf den Platz gebracht hat. Deshalb betonte Rouwen Hennings: „Wir haben unsere Angriffe zu häufig vertändelt, und der letzte Ball ist nur selten angekommen. Daran müssen wir arbeiten.“
Sport B4