Behörden erhöhen Virus-Warnstufe
Die EU und das Robert-Koch-Institut haben ihre Risikobewertung für eine Infektion mit dem Corona-Erreger hochgestuft. Aus Kliniken in NRW werden Desinfektionsmittel gestohlen.
DÜSSELDORF/BERLIN ab, innerhalb einer Woche ging der Index um mehr als zwölf Prozent in die Knie. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) reagierte dennoch zurückhaltend auf den Vorstoß von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), der ein Konjunkturprogramm ins Gespräch gebracht hatte: Es brauche jetzt „keine Strohfeuer“. Denkbar seien aber steuerliche Anreize und verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten.
In vielen Apotheken und Supermärkten sind Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken ausverkauft. In den Kliniken kommt es deshalb zu Diebstählen. „Uns sind beispielsweise Fälle bekannt, in denen Desinfektionsmittel aus dem Spender entnommen wurde“, sagte ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft NRW. „Die Kliniken sind angehalten, ihre Bestände wegzuschließen.“Der Ärztliche Direktor einer Klinik in Duisburg sagte: „Bei uns wird gerade alles geklaut, von dem die Leute glauben, es könne gegen Covid-19 helfen.“
Die Städte in Nordrhein-Westfalen richten im Kampf gegen den neuen Erreger Diagnosezentren ein. So nahmen am Montag spezielle Einrichtungen in Düsseldorf und Köln die Arbeit auf, zuvor waren schon in Gangelt im Kreis Heinsberg sowie in Kleve Stellen eingerichtet worden, an denen sich Patienten auf das neuartige Virus testen lassen können. An der Uniklinik Münster ist es seit Freitag sogar möglich, sich testen zu lassen, ohne das eigene Auto zu verlassen. Durch die Zentren sollen Praxen sowie Kliniken entlastet und deren Personal geschützt werden.
In Gangelt, wo sich besonders viele Menschen angesteckt haben und unter häuslicher Quarantäne stehen, bildeten sich teils lange Schlangen vor der abgesperrten Turnhalle einer Gesamtschule, in der die Patienten getestet werden.
Der Düsseldorfer Mobilfunkkonzern Vodafone informierte seine Belegschaft in einer internen Mitteilung über den ersten Infektionsfall im Unternehmen, wie unsere Redaktion erfuhr. Der Mitarbeiter war bereits am Freitag positiv auf das Virus getestet worden. Er hatte an der Karnevalssitzung im Kreis Heinsberg teilgenommen, die als mutmaßlicher Ausgangspunkt des Virus in Nordrhein-Westfalen gilt. Weil der Mitarbeiter nach der Karnevalssitzung nicht mehr in der Düsseldorfer Vodafone-Zentrale anwesend war, wird dort auf eine Quarantäne für Beschäftigte verzichtet.
Leitartikel, Report