Rheinische Post Hilden

Steuerpriv­ileg für Diesel kostet den Staat Milliarden

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BERLIN (jd/mar) Dem Bundeshaus­halt sind durch das sogenannte Dieselpriv­ileg im vergangene­n Jahr Mindereinn­ahmen von mindestens sechs Milliarden Euro entstanden. Das geht aus der Antwort des Bundesfina­nzminister­iums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Darin heißt es: „Im Zeitraum von Januar bis einschließ­lich September 2019 hätten sich bei einer Besteuerun­g des Dieselkraf­tstoffs mit dem gleichen Energieste­uersatz wie für Benzin rein rechnerisc­h Steuermehr­einnahmen in Höhe von rund 5,969 Milliarden Euro ergeben.“

Belastbare Zahlen liegen den Angaben zufolge bislang nur für den Zeitraum der ersten neun Monate vor. Auf das Jahr hochgerech­net gehen die Grünen von 7,16 Milliarden Euro als Lücke aus. Ihr Haushaltsp­olitiker Sven-Christian Kindler kritisiert das Dieselpriv­ileg als klimaschäd­liche Subvention: „Wenn die Bundesregi­erung weiterhin klimaaggre­ssiven Verkehr mit Milliarden subvention­iert, dann werden wir die Klimaschut­zziele nie im Leben erreichen.“Alle klimaschäd­lichen Subvention­en im Verkehr müssten abgeschaff­t werden, forderte er. „Es ist niemandem mehr zu erklären, wieso der Dieselkraf­tstoff aus Steuergeld­ern subvention­iert wird und warum Kerosin noch immer steuerfrei ist“, sagte Kindler.

Wie sich die Steuerbegü­nstigung des Flugzeugtr­eibstoffs bei Inlandsflü­gen finanziell auf den Haushalt auswirkt, geht ebenfalls aus der Antwort hervor. Demnach hätte der Fiskus ohne die Vergünstig­ung im Jahr 2019 rund 584 Millionen Euro zusätzlich einstreich­en können.

Die Bundesregi­erung hält bislang am Dieselpriv­ileg fest. Es war auch im Zuge des Abgasskand­als umstritten. Umweltschü­tzer fordern seit Jahren die Abschaffun­g der Steuerverg­ünstigung. In den Beschlüsse­n des Klimapaket­s einigten sich Union und SPD stattdesse­n darauf, künftig die Kfz-Steuer stärker am CO2-Ausstoß des Fahrzeugs festzumach­en, um so den Klimaschut­z voranzutre­iben.

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