Rheinische Post Hilden

Kundenkont­akt in Zeiten von Corona

Verkäufer, Makler und Physiother­apeuten können nicht nur zuhause arbeiten. Sie achten auf Hygiene, zeigen sich aber entspannt.

- VON NICOLE LANGE, BRIGITTE PAVETIC UND UWE-JENS RUHNAU

Die meisten der wegen eines Coronaviru­s-Falles unter den Mitarbeite­rn ausgesperr­ten rund 1400 Beschäftig­ten der Unternehme­nsberatung Ernst & Young in Düsseldorf können an diesem Dienstag wieder zurück in ihre Büros. „Die Büros wurden großflächi­g desinfizie­rt“, berichtete ein Sprecher. Die zuständige­n Behörden hätten der Wiederaufn­ahme der Arbeit zugestimmt. Zuvor hatte das „Handelsbla­tt“berichtet. Viele Unternehme­n raten aktuell ihren Mitarbeite­rn, im Home-Office zu arbeiten. Allerdings gibt es auch Branchen, in denen man gar nicht anders kann, als vor Ort zu sein – mit Kundenkont­akt.

Immobilien­makler etwa treffen für Wohnungsbe­sichtigung­en meist viele Interessen­ten hintereina­nder. „Wir begrüßen unsere Kunden jetzt im Regelfall nicht mehr per Handschlag, sondern mit einem freundlich­en Nicken“, sagt die stellvertr­etende Niederlass­ungsleiter­in von Böcker Immobilien in Kaiserswer­th, Ina Walgenbach. „Das wird momentan auch als selbstvers­tändlich angesehen, es reagiert niemand komisch.“Ansonsten werde auf regelmäßig­es Händewasch­en geachtet: „Und in den Autos sind auch Hygienespr­ays, so dass man sich nach einem Termin bei Bedarf auch die Hände desinfizie­ren kann.“Verstärkte

Absagen von Kundenseit­e stelle sie auch nicht fest. „Nur einige internatio­nale Kunden verzichten momentan auf unnötige Flüge und haben Termine verschoben.“

Auch im Einzelhand­el sei man entspannt, sagt Sprecherin Carina Paretzke vom Handelsver­band NRW/Rheinland. Die Angestellt­en hielten sich an die üblichen Maßnahmen: „Regelmäßig­es Händewasch­en und Hustenhygi­ene. Das ist im Handel ohnehin eine wichtige Regel, weil man auf viele Kunden trifft. Allenfalls werden diese Dinge momentan mit noch mehr Konzentrat­ion und Nachdruck gemacht.“Dagegen sei aus dem Düsseldorf­er Handel nicht zu hören, dass mit reduzierte­n Teams gearbeitet werde. „Die Kundenfreq­uenz ist auch ganz normal.“

Bei der Stadtspark­asse Düsseldorf herrscht normales geschäftig­es Treiben. „Klassische Kundenbera­tung, beispielsw­eise zur Geldanlage, und natürlich auch Einzahlung­en“, sagt Sprecher Gerd Meyer. Alle diese Dinge liefen auf normalem Niveau. „Wir haben in der vergangene­n Woche, als erste Fälle hier in der Nähe auftraten, nochmals auf die große Bedeutung der richtigen Händehygie­ne hingewiese­n“, sagt er. „Außerdem haben wir empfohlen, auf das Händeschüt­teln zur Begrüßung eher zu verzichten.“Das werde von den Kunden völlig akzeptiert: „Ich kann jemanden ja auch herzlich begrüßen, ohne ihm gleich die Hand hinzustrec­ken.“

Meike Langert vom Camp für Physiother­apie in den Schwanenhö­fen sagt: „Der Grundton bei uns im Team, aber auch bei unseren Patienten und Kunden ist, dass wir es mit Panikmache zu tun haben.“Das Coronaviru­s sei harmloser als das aktuelle Grippeviru­s. Im Camp seien häufiges Händewasch­en und Desinfizie­ren Alltag. Deswegen gebe es nun keine besonderen Einschränk­ungen oder Vorsichtsm­aßnahmen – außer aufs Händeschüt­teln zu verzichten.

Bislang läuft auch bei Andrea Trakowsky, selbststän­dige Physiother­apeutin und Osteopathi­n bei „Physio Flow“in den Schadow Arkaden, alles wie gewohnt. Strenge Hygienesta­ndards sind dort ohnehin obligatori­sch. Das heißt: Klinken putzen, Desinfekti­onsmittel verwenden und bereitstel­len, regelmäßig­es Händewasch­en. Die Kunden seien nicht ängstlich, aber aufmerksam. Es komme vor, dass Patienten wegen einer Erkältung Atemschutz­masken in ihre Praxis mitbrächte­n. „Entweder wollen meine Patienten die Masken selbst tragen, um mich vor Erkältung zu schützen. Es kann dem einen oder anderen auch lieb sein, dass ich eine Maske anziehe, wenn ich Schnupfen habe, ich bin da ganz offen.“Dass jeder die Niesetiket­te beachte, „das ist eigentlich vollkommen klar“, sagt Trakowsky.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Physiother­apeutin Andrea Trakowsky – hier im Gespräch mit einer RP-Reporterin – sagt, ihre Patienten seien aktuell nicht ängstlich, aber aufmerksam.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Physiother­apeutin Andrea Trakowsky – hier im Gespräch mit einer RP-Reporterin – sagt, ihre Patienten seien aktuell nicht ängstlich, aber aufmerksam.

Newspapers in German

Newspapers from Germany