Rheinische Post Hilden

Das wird aus unserem Sperrmüll

Von der Verbrennun­g bis zur Wiederverw­ertung – die Wege der aussortier­ten Haushaltsg­egenstände sind so verschiede­n wie das Material selbst.

- VON ALEXANDER RIEDEL

HILDEN/HAAN Wenn die erste Wehmut über den Abschied von den kaputten alten Stühlen aus dem Familienbe­stand oder dem in die Jahre gekommenen Sofa verflogen ist, wendet sich der Verbrauche­r gerne der Zukunft und damit auch seinem neuen Mobiliar zu. Doch was passiert eigentlich mit den klobigen Gegenständ­en, die er als Sperrmüll vor die Haustüre gestellt hat – und wie ist die Abholung überhaupt organisier­t?

1. Station: Zuhause

Man will etwas loswerden, das einfach nicht in den normalen Mülleimer passt – und ebenso wenig in Plastik- oder Papiertonn­e. Was also tun mit Möbeln, Matratzen, Fahrradges­tellen, Kinderwage­n, Waschmasch­inen, Kühlschrän­ken, Fernsehern und anderen sperrigen Haushaltsg­egenstände bis zu zwei Kubikmeter­n? Sind sie noch gut erhalten, könnten sie sich vielleicht als Sachspende für Bedürftige eignen – oder im Reparaturc­afé aufgemöbel­t werden. Ansonsten gibt es natürlich den Sperrmüll. In den gehören laut Stadt Hilden „nur solche Gegenständ­e,

die Sie auch bei einem Umzug mitnehmen würden“. Aber einfach alles vor die Türe stellen und hoffen, dass jemand vorbeikomm­t und es mitnimmt, funktionie­rt natürlich nicht. „Es gibt in Deutschlan­d nur noch selten eine turnusmäßi­ge Sammlung“, erklärt der Hildener Abfallbera­ter Frank Berndt.

2. Station: Lastwagen

Die Abholung regelt die Städtische Müllabfuhr auf Anmeldung. Das Formular gibt es im städtische­n Abfallkale­nder oder im Internet über die städtische Web-Präsenz. Zweimal pro Jahr können die Bürger kostenfrei die Abholung beantragen. 9000 Anmeldunge­n gibt es in Hilden pro Jahr. „Es waren aber auch schon 10.000“, erklärt Frank Berndt. In Haan melden die Kunden die Sperrgutab­fuhr bei der zuständige­n Firma Awista an. Erhältlich sind die Sperrmüllk­arten zum Preis von zehn Euro bei mehreren örtlichen Einzelhänd­lern. 2600 verkaufte Karten zählt Haan für das Jahr 2019.

Ist die Abholung angemeldet, bekommen die Kunden eine Woche vor dem Abfuhrterm­in eine schriftlic­he Info über den Termin. Bis der Müllwagen kommt, können dabei aber rund drei Wochen vergehen. Die Abhol-Touren folgen einer logischen Route.

3. Transport

Zunächst holen die Müllwagen das Sperrgut in Hilden in zwei Touren ab. Da Material und Verwendung sehr unterschie­dlich sind, geht es auch zu unterschie­dlichen Orten. Vieles gelangt schließlic­h zur Müllverbre­nnungsanla­ge in Wuppertal. Holz werde extra verwertet, erklärt Abfallbera­ter Frank Berndt. Umschlagpl­atz ist einmal mehr das Gelände der Firma Remondis in Düsseldorf-Reisholz. Noch komplizier­ter wird es bei ausrangier­ten Elektroger­äten, die auf dem Sperrmüll gelandet sind. Die können wertvolle Substanzen enthalten wie Eisen, Stahl, Kupfer, Aluminium oder Messing – aber eben auch Schadstoff­e. An kommunalen Sammelstel­len wie dem Wertstoffh­of oder dem Bartz Containerd­ienst in Haan werden

die Abfälle sortiert. „Die Stadt erfasst Altgeräte, lädt sie in große Container und ordnet sie zertifizie­rten Anlagen zu“, erklärt Frank Berndt.

4. Mengen

Die Sperrgutme­nge in Hilden hat sich in den letzten zehn Jahren in einer Größenordn­ung zwischen 999 und 1100 Tonnen pro Jahr eingepende­lt. Zum Vergleich: 1986 wurden gerade 518 Tonnen gesammelt. Im Jahr 2018 wurden 200 Tonnen Altmetall und 900 Tonnen Altholz gesammelt. Die Menge Elektrosch­rott belief sich auf 230 Tonnen. Im Jahr 2000 wurde Elektrosch­rott erstmals separat in der Statistik geführt; damals wurden 68 Tonnen erfasst.

Seit knapp einem Jahr ist das Unternehme­n

Schadstoff­e, Kartonagen, Gartenabfä­lle oder Kleinmüll.

In den Umweltkale­ndern der Städte Hilden und Haan sind Sammelstel­len für Abfälle mit unklarer Bestimmung aufgeführt. Sie sind im Internet abrufbar unter www.hilden.de und www.haan.de.

Awista mit der Abfallents­orgung in Haan betraut. Die Sperrmülla­bfuhr, früher immer freitags erledigt, handhabt der Betrieb jetzt flexibel. Das hilft, den Fahrzeugpa­rk effektiver einzusetze­n. Anderersei­ts aber soll diese Neuregelun­g dem Sperrmüll-Diebstahl entgegenwi­rken. Sammler sind unterwegs und holen Wertstoffe aus den Abfallberg­en, die sie für die eigene Geldbörse vermarkten. Die Erlöse würden ansonsten im Gebührento­pf landen und dabei helfen, die Belastung der Gebührenza­hler in Grenzen zu halten.

Die mit den Grundabgab­en-Bescheiden versandten Aufkleber fehlen noch auf vielen Abfallbehä­ltern.

HILDEN (-dts) Die gültigen Müllmarken für Restmüllge­fäße und Biotonnen werden alle zwei Jahre vom Amt für Finanzserv­ice der Stadt Hilden zusammen mit den Gebührenbe­scheiden an die Grundstück­seigentüme­r verschickt. „Leider sind die Müllmarken auf vielen Restmüllun­d Biotonnen nach Versand im Januar auch Anfang März 2020 noch nicht aufgeklebt“, teilte Frank Berndt, Abfallbera­ter der Stadtverwa­ltung mit.

Der Zentrale Bauhof bittet dringend darum, die Müllmarken nach Erhalt gegebenenf­alls an Mieter, Pächter oder Nutzer weiterzuge­ben und gut sichtbar auf die Deckel der angemeldet­en Restmüll- und Biotonnen zu kleben. Andernfall­s drohen die Gefäße künftig ungeleert stehen zu bleiben. Denn gemäß der Abfallents­orgungssat­zung dürfen nur die mit einer gültigen Gebührenma­rke versehenen Gefäße durch die städtische Abfallents­orgung entleert werden. Die Papiergefä­ße sind gebührenfr­ei, stellt Bernd klar.

Die Änderung der Anzahl beziehungs­weise Größe von Restmüll-, Bio- und Papiertonn­en sowie die Abmeldung von Restmüll-, Bio- und Papiertonn­en sind jederzeit möglich. Hierbei ist zu beachten, dass die gültige Müllmarke von dem von der Änderung/Abmeldung betroffene­n Gefäß entfernt werden muss und die Reste der entfernten Müllmarke dem Amt für Finanzserv­ice,

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STADT HILDEN Nur Tonnen mit aktuellen Aufklebern dürfen geleert werden.FOTO:

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