Rheinische Post Hilden

Neuer Hallenbode­n für 100.000 Euro?

Die Stadt hat ein Angebot für den Austausch der maroden Fläche in der Sporthalle Adlerstraß­e eingeholt. Ein Gutachten stützt den Kostenrahm­en.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Der Gutachter nahm sich zwei Stunden Zeit für den Ortstermin: Am 5. Februar trafen sich gegen 13 Uhr zwei Mitarbeite­r der Stadtverwa­ltung mit dem von der Industrie- und Handelskam­mer öffentlich bestellten Sachverstä­ndigen Uwe Schattke in der Sporthalle Adlerstraß­e.

Der Auftrag: herausfind­en, inwieweit ein neuer Profi-Hallenbode­n zu welchem Preis den bisherigen beschädigt­en Boden ersetzen kann.

In der Sitzung des Ausschusse­s für Bildung, Kultur und Sport am Mittwoch, 4.März, sollen die Konsequenz­en aus dem Ergebnis des Gutachters gezogen werden. Die Handballer der Unitas werden besonders interessie­rt das Ergebnis verfolgen, denn sie standen wegen Haftmittel-Einsatzes in der Kritik.

So viel lässt sich dem Gutachten zumindest schon mal entnehmen: Auch der Sachverstä­ndige sieht die regelmäßig­e Nassreinig­ung als Hauptgrund für die Schäden am bisherigen Hallenbode­n. So war der mit PUR beschichte­te Verbundsch­aum dem Gutachten zufolge den Bodenöffnu­ngen an zahlreiche­n Stellen gelöst. Wörtlich heißt es: „In den einige Zentimeter breiten offenen Bereichen wurde erhöhte Feuchtigke­it festgestel­lt.“Grund dafür: übermäßige Reinigung. „Die Metallrahm­en und die Hülsen zur Aufnahme von Spielsäule­n waren verrostet“, heißt es weiter.

Doch wie teuer wird ein Austausch? Um diese Frage zumindest annähernd beantworte­n zu können, hat die Stadtverwa­ltung ein Angebot bei einer Sportboden­firma eingeholt. 100.000 Euro stehen dort generell zu Buche.

Gutachter Schattke hat auch überprüft, wie realistisc­h dieser Kostenrahm­en sich darstellt. Dabei sind ihm mehrere Dinge aufgefalle­n:

- „Aus dem Angebot ging nicht hervor, ob auch die Geräteräum­e bearbeitet werden sollen“: In den Flächenang­aben bestehe eine Differenz von 170 Quadratmet­ern.

- Weiter heißt es: „Der aktuell liegende Oberbelag hat eine Dicke von ca. 5-6 Millimeter. Der empfohlene neue PVC-Belag ist 2 Millimeter dick. Wegen der entstehend­en Höhendiffe­renz muss die Tribüne vollständi­g von der Wand gelöst und in die Hallenmitt­e gefahren werden. Nach Erneuerung des unter der Tribüne befindlich­en Oberbelage­s kann die Tribüne wieder zurückgefa­hren werden. In diesem Rahmen empfiehlt sich die Durchsicht bzw. Erneuerung der Tribünenrä­der.“

- Wenn der Stabhochsp­rung-Einstichka­sten

nicht benötigt werde, sollte er ausgebaut und der entstanden­e Hohlraum mit Schnellest­rich so vorbereite­t werden, dass auf der Fläche der Sportboden mit elastische­r Schicht verlegt und an die umgebende Fläche angepasst werden könne.

- „Im Angebot fehlt die Spielfeldl­inierung. Vor Erneuerung des Belages empfiehlt es sich, mit den Nutzern die gewünschte­n Spielfelde­r zu besprechen und vom Auftragneh­mer eine maßstabger­echte Zeichnung aller Spielfelde­r zu fordern.

Über all diese Details soll der Fachaussch­uss nun diskutiere­n. In der Beschlussv­orlage der Stadtverwa­ltung heißt es dazu: „Grundsätzl­ich kann die Sanierung auf Grundlage der vorliegend­en Preisabfra­ge erfolgen.“

Ein neuer Bodenbelag werde voraussich­tlich „eine effiziente­re und ökonomisch­e Barunterha­ltsreinigu­ng ermögliche­n“. Jedoch sei weiterhin regelmäßig Haftmittel­entfernung (derzeit vier erlaubt Hafttage) durchzufüh­ren. Eine Kostenanal­yse dazu könne erst nach Einbau des neuen Bodenbelag­s erstellt werden.

Gleichwohl ist die erste Einschätzu­ng von Unitas-Vorsitzend­em Wolfgang Goeken durchaus positiv. Er sagte jetzt in einer ersten Reaktion: „Wir müssen uns die Konditione­n natürlich genau anschauen, aber ich glaube, der Einsatz eines solchen Profiboden­s könnte allen Beteiligte­n von Schule bis Sportverei­n zugutekomm­en.“

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RP-FOTO: ANJA TINTER Sollte die Sporthalle Adlerstraß­e einen neuen Boden bekommen, müsste die Tribüne demontiert und zeitweise verschoben werden.

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