Rheinische Post Hilden

Chefkoordi­nator im Kampf gegen das Virus

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BERLIN (anh) Karl-Josef Laumann (CDU) ist gerade auf allen Kanälen zu hören: Der NRW-Gesundheit­sminister ist Chef-Koordinato­r des Landes im Kampf gegen die Corona-Krise. Nicht immer macht er eine glückliche Figur: In der TV-Sendung „Hart aber fair“versprach er sich manches Mal. Da war von einer „hochsteril­isierten“Krise die Rede oder von „Insolvenza“statt „Influenza“, worüber sich ein Autor bei „Spiegel Online“gleich mokierte: Solche Ausrutsche­r dämpften den souveränen Eindruck, um den Laumann sich bemühe.

Doch was soll die Mäkelei an der Sprache? Laumann, der im Tecklenbur­ger Land aufwuchs und Maschinens­chlosser lernte, hat eine erstaunlic­he Karriere in der Politik hinter sich. Er ist mit Hauptschul­abschluss und ohne akademisch­e Qualifikat­ion bis zum Staatssekr­etär im Bundesgesu­ndheitsmin­isterium aufgestieg­en, wo er bis 2017 Patientenb­eauftragte­r war. Schon zuvor hatte er sich über die Parteigren­zen hinweg einen Namen als Gesundheit­sexperte im Bundestag gemacht. Ihm machen die Lobbyisten im Gesundheit­ssystem nichts vor. Als langjährig­er Chef der Christlich-Demokratis­chen Arbeitnehm­erschaft, die er seit 2005 führt, ist er der SPD oft näher als der eigenen Partei.

Er spricht die Sprache des Volkes und ist damit auch in der aktuellen Krise authentisc­h und beruhigend. Er ist präsent, dramatisie­rt nicht, aber handelt. Nach den Hamsterkäu­fen zum Wochenende lockerte er in NRW umgehend das Verbot der Sonntagsar­beit in Lagern und Logistikze­ntren, um leere Regale zu vermeiden. Politik, das weiß Laumann von Ludwig Erhard, ist eben zu 50 Prozent Psychologi­e.

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