Boris Johnson veröffentlicht Aktionsplan zur Coronavirus-Krise
LONDON Die britische Regierung hat am Dienstag einen Schlachtplan gegen das Coronavirus veröffentlicht. „Ich verstehe Ihre Sorgen“, wandte sich Premierminister Boris Johnson an die Nation. Es handele sich um eine „milde Krankheit für die allermeisten Menschen“, aber es sei, fügte er hinzu, „hochwahrscheinlich, dass wir eine wachsende Zahl von britischen Fällen sehen.“Zur Zeit sind 39 Menschen am Coronavirus erkrankt. Zur Aufklärung der Bevölkerung präsentierte Boris Johnson einen 28 Seiten umfassenden Aktionsplan. Darin werden mögliche Szenarien beschrieben sowie die Strategie der Regierung zur Bewältigung der Krise erläutert.
Der Ansatz der Regierung hat vor allem drei Elemente: Zunächst der Versuch, das Virus einzudämmen und zu kontrollieren, sodann einen Ausbruch einer Epidemie so weit es geht zu verzögern und schließlich, sollte eine Massenerkrankung nicht mehr zu verhindern sein, die Auswirkungen abzuschwächen. Hände waschen, lautete bisher die amtliche Weisung, und zwar „so lange wie es braucht“, betonte Johnson,
„um zwei Mal ‚Happy Birthday‘ zu singen“. Das ist immer noch die zentrale Botschaft an die Öffentlichkeit. Sie hat einen psychologischen Zweck: Wenn die Leute denken, dass sie etwas tun können, um zu helfen, werden sie eingebunden und denken, dass sie Teil eines größeren Plans sind. Es ist daher weniger wahrscheinlich, dass sie in Panik verfallen.
Weder zu beschwichtigend noch allzu alarmierend sollte der Aktionsplan klingen. Dabei zeichnet er durchaus ein erschreckendes Bild. Sollte es zu einem unkontrollierbaren Ausbruch des Virus kommen, würden sich laut amtlichen Prognosen bis zu 80 Prozent der Briten mit dem Coronoavirus infizieren. Das könnte, so die offizielle Schätzung, zu einer halben Million Toten führen. Auf dem Höhepunkt des Ausbruchs, so macht der Aktionsplan deutlich, würden bis zu einem Fünftel aller Beschäftigten im Land krank geschrieben sein.
Die staatlichen Gegenmaßnahmen reichen von einer möglichen Abriegelung ganzer Städte nach chinesischem Vorbild bis zur Schließung von Schulen und dem Verbot von Massenveranstaltungen.