Opfer muss Vergewaltigung erneut schildern
DÜSSELDORF (wuk) Die Staatsanwältin ist sich sicher: Mit einem perfiden Trick hat eine 15-jährige Schülerin im Sommer 2019 eine angetrunkene Altstadtbesucherin (51) in den Düsseldorfer Hofgarten gelockt, wo das Opfer von mindestens zwei männlichen Komplizen (16 und 18) vergewaltigt und ausgeraubt wurde. Seit Dienstag müssen sich die drei tatverdächtigen Schüler sowie ein mutmaßlicher Mittäter (16) vor dem Düsseldorfer Jugendgericht
verantworten. Als Helferin in der Not soll sich die Jugendliche an das angetrunkene Opfer herangemacht haben. Die 51-Jährige hatte nach einer Kneipentour mit Freunden in der Düsseldorfer Altstadt plötzlich über Unwohlsein geklagt, sich deshalb auf den Gehweg gesetzt. Dort wurde sie nach ihrer Schilderung von dem angeblich besorgten Mädchen angesprochen – und in den nahe gelegenen Hofgarten geführt.
Dort trafen die beiden auf drei junge Männer. Zwei davon sollen die Altstadtbesucherin dann vergewaltigt haben, das Mädchen soll derweil die Handtasche des Opfers geraubt haben. Das Handy der 51-Jährigen soll die Jugendliche später ihrer Mutter überlassen – und kurz danach die Vernichtung des Mobiltelefons gefordert haben. Für die Mutter Grund genug, ihre Tochter bei der Polizei zu melden. Als die Schülerin und drei ihrer Kumpane dann mit den Vorwürfen konfrontiert wurden, behaupteten alle, die betrunkene Frau habe dem Sex zugestimmt. Sie habe ausdrücklich darum gebeten, sie nach Hause zu bringen und habe als Gegenleistung dafür Sex angeboten.
Die Anklage gegen das jugendliche Quartett basiert auf Spuren vom Tatort und den als glaubwürdig eingestuften Aussagen des Opfers. Keiner der Angeklagten hatte bisher ein Geständnis abgelegt. Mit
Rücksicht auf das jugendliche Alter der Tatverdächtigen sind Zuschauer beim Amtsgerichtsprozess nicht zugelassen. Bekannt wurde daher nur, dass keiner der Angeklagten in der Verhandlung ausgesagt hat und dass nach einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen die 51-jährige Frau als Opferzeugin die genauen Abläufe der Tatnacht noch einmal detailliert schildern musste. Ein Urteil wird in der übernächsten Woche erwartet.